Das fragte sich Ronan Manly von bullionstar.com und gab die Frage an die Zentralbanken mit den höchsten Goldreserven weiter. Die Antworten waren ziemlich unisono und naheliegend. Gold gilt auf allen Ebenen als Krisenwährung, dient der Diversifikation und schützt vor Risiken.

Der Analyst und Investmentberater Ronan Manly fragte in seinem Blogbeitrag, warum die Zentralbanken Gold als Reservewährung halten. Fast die Hälfte der befragten 42 Zentralbanken gaben eine Antwort. Wir haben die nicht sonderlich überraschenden aber dennoch interessanten Antworten der deutschsprachigen Zentralbanken übersetzt. Den ganzen lesenswerten Beitrag (auf Englisch) können Sie hier einsehen.

Deutschland

Die Deutsche Bundesbank, die zuletzt für die Rückführung von Gold aus New York und Paris bekannt war, aber immer noch Gold in London und New York lagert, legte besonderen Wert auf die hohe Liquidität des Goldes sowie die starke Rolle des Goldes in Finanzkrisen und Notfällen:

„Der Teil der Goldreserven der Bundesbank, der im Ausland verbleiben soll, könnte insbesondere im Notfall aktiviert werden. Daher wird ein Teil nach Abschluss der Verlagerung in New York verbleiben – die Vereinigten Staaten haben die wichtigste Reservewährung der Welt – und ein Teil in London, dem weltweit größten Handelszentrum für Gold.

Im Krisenfall kann das Gold als Sicherheit verpfändet oder am Lagerort im Ausland verkauft werden, ohne dass es transportiert werden muss. Auf diese Weise könnte die Bundesbank Liquidität in einer Devisenreservewährung aufnehmen. Dies sind jedoch reine Vorsichtsmaßnahmen, da wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit einem solchen Notfallszenario rechnen. Gold ist eine Art Notfallreserve, die auch in Krisensituationen eingesetzt werden kann, wenn Währungen unter Druck geraten.“

Österreich

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB), Österreichs Zentralbank, nannte ebenfalls die Liquiditätseigenschaften von Gold, seine Vorteile in der Krise und auch die Diversifikationsvorteile von Gold. Auch die OeNB machte kürzlich Schlagzeilen, als sie einen Teil ihres Goldes aus dem Lager in London zurückholte.

„Gold ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie zur Krisenprävention und Krisenbewältigung und wird als Liquiditätsreserve gehalten, ist aber auch ein Mittel zur Diversifizierung unserer Anlagen.“, so die OeNB.

Schweiz

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hob die Vorteile von Gold in Bezug auf Diversifikation und Risikooptimierung hervor und reagierte darauf, dass die Nationalbank Gold besitzt:

„Im Rahmen einer guten Diversifikation der Währungsreserven kann ein gewisser Anteil an Gold dazu beitragen, das Bilanzrisiko zu reduzieren. Die Bundesverfassung, Art. 99 schreibt vor, dass die SNB einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold halten muss.“

Goldreserven nach Ländern

Dem World Gold Council nach lagen die gesamten Goldreserven aller Zentralbanken (nicht jedes Land macht seine Reserven offiziell; z.B. Iran, Israel oder Nordkorea) im Juli bei 33.734,7 Tonnen Gold.

Größter Käufer ist offiziell zurzeit Russland. Die russischen Zentralbank hat dieses Jahr bereits (wieder) über 100 Tonnen Gold zu seinem Bestand (1.928,2 t) hinzugefügt.

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