Die internationalen Notenbanken haben wieder mehr Vertrauen in den Euro. Die Nachfrage als Reservewährung wächst erstmals seit einer Dekade wieder an. Der nun tatsächlich eingeführte Petroyuan wird dem Höhenflug des Euro ebenso wenig schaden, wie dem Dollar als mächtigste Reservewährung. Dennoch könnte der Dollar zum großen Verlierer werden.
Notenbanken wollen in Euro investieren
Das berichtet Bloomberg. Denn dank der „America first“-Haltung von Präsident Trump und dem resultierenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, erhält der Euro aktuell Rückenwind. Hinzu kommt die sich positiv entwickelnde Wirtschaft in der Eurozone. Dadurch stieg erstmals seit 2009 wieder der Anteil des Euros in den internationalen Reservewährungen. Laut Bericht wollen „einiger der größten Zentralbanken“ wieder in den Euro investieren. In den nächsten zwei Jahren soll in den Euro mit einem Wert von bis zu einer halben Billion US-Dollar investiert werden. Zuletzt war besonders Chinas Yuan in den Medien öfter ein Thema, ging es um Wachstum. Trotz der rasanten Internationalisierung des Yuans muss sich jedoch weder Euro noch Dollar Sorge um seine Stellung machen.
Weltweite Reservewährungen im Wert von 11,3 Billionen Dollar
Seit der Einführung 1999 fügte sich der Euro zwar schnell in die Rolle als Platzhalter und machte dem Dollar in Sachen Wachstum und Marktanteilen erst einmal Konkurrenz. Doch 2009 ebbte das Interesse infolge der Finanzkrise sowie drohenden Staatspleiten ab. Mit 28 Prozent Marktanteil war 2009 Schluss. Der Dollar bleibt währenddessen, trotz stetiger Verkäufe der Notenbanken, weiterhin das Maß aller Dinge, geht es um die Stellung als Weltwährungsreserve. Heute bestehen 64 Prozent aller Reservewährungen aus dem US-Dollar. Der Euro wird mit einem Wert von rund zwei Billionen und 20 Prozent als zweitgrößte Reserve gehalten. An dritter Stelle folgt das britische Pfund mit nur noch 4,4 Prozent Marktanteil (Stand: 2016). Insgesamt sollen alle Währungsreserven der Welt einen Wert von 11,3 Billionen US-Dollar haben. Die größte Reserve hält China mit einem Wert von 3,23 Billionen US-Dollar. Das meiste der Reserven ist in Dollar und US-Anleihen investiert.
Petroyuan ist derzeit keine Gefahr
Trotz seiner Internationalisierung wird es für den Yuan ein sehr langer Weg, um sich in die Sphären des Euros, geschweige denn des Dollars, zu begeben. Im Februar schrieben wir im Artikel „USA wird größter Ölproduzent – (noch) keine Sorge vor dem Petroyuan“: „Der Anteil des Yuan ist international gesehen sehr gering. An den internationalen Zahlungsströmen lag der Anteil der chinesischen Währung zuletzt nur bei 1,85 Prozent. Der Yuan kletterte jedoch vor kurzem auf ein Allzeithoch und wuchs alleine 2017 um 6,8 Prozent. Bereits 2015 wurde Chinas Währung vom Internationalen Währungsfonds (IWF) in den Korb der Weltreservewährungen aufgenommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwarb 2017 Yuan in unbekannter Höhe und auch die Deutsche Bundesbank deckte sich im vergangenen Jahr mit der chinesischen Währung ein. Wird der Petroyuan ein Erfolg, kann auch Chinas Währung wachsen. Russland steht als Partner bereit und auch Saudi-Arabien wird sich dem Petroyuan mehr öffnen. Der nächste Schritt wäre die Leitwährung im asiatischen Raum vom japanischen Yen zu übernehmen“.
China wird wachsen
Und Chinas Wille scheint sehr groß, hält man sich die Pläne und bisherigen Umsetzungen vor Augen. Ein wichtiger Schritt ist die Eröffnung eines Rohöl-Terminhandels in der Landeswährung am gestrigen Montag. Die gehandelten Yuan sollen sogar, früheren Berichten nach, gegen Gold konvertierbar sein. Mit Russland wurden schon viele Geschäfte bezüglich der Landeswährung sowie Gold geschlossen. Auch mit den BRICS-Staaten gibt es Pläne, die China bei seinem Wachstum helfen. Allen voran steht Chinas Jahrhundertprojekt der „neuen Seidenstraße“. Und entwickelt sich der Handelskonflikt weiter in einen Handelskrieg, könnten sowohl Yuan als auch Euro davon profitieren. Denn in den vergangenen 10 Jahren ist das Handelsvolumen zwischen Europa und China bereits um 75 Prozent gestiegen. Ein drastischer amerikanischer Protektionismus könnte China sogar in die Karten spielen, sollte auch Europa Strafzölle seitens der USA auferlegt werden.
Titelbild: maxpixel
Das Neueste von uns erfahren? Folgen Sie uns bei Facebook!