Spoofing im großen Stil. Der frühere Trader der Deutsche Bank David Liew hat vor einem amerikanischen Gericht gestanden, während seiner Zeit bei der Großbank gelernt zu haben wie man Edelmetallpreise am Terminmarkt manipuliert.
Spoofing auf dem Edelmetallmarkt
Laut dem Nachrichtendienst Bloomberg gestand Liew vor dem Bundesgericht in Chicago vergangene Woche in Zusammenarbeit mit mindestens drei anderen Tradern der Deutschen Bank den Terminmarkt manipuliert zu haben. Im Fachjargon „Spoofing“ genannt. Hier platzieren Trader Kauf- oder Verkaufsaufträge auf dem Terminmarkt, ohne jedoch die Absicht zu haben, die tatsächlichen Aufträge durchzuführen und geltend zu machen. Ziel ist es einen falschen Eindruck von Angebot und Nachfrage zu erwecken und den Preis nach oder oder unten zu manipulieren, sodass weitere Terminkontrakte von anderen Tradern folgen.
Nachdem Liew sich für schuldig bekannt hatte, kooperiert er nun mir der Staatsanwaltschaft zusammen. Dies kann sich strafmildernd auswirken. Das Strafmaß ist noch nicht bekannt. Nach seinem Schuldeingeständnis untersagten ihm das Justizministerium und die amerikanische Börsenaufsicht jeglichen Börsenhandel auf unbestimmte Zeit. Vorgeworfen wurden Liew Manipulationen in mehreren hundert Fällen.
Weitere Trader beschuldigt
Laut Gerichtsunterlagen beschuldigte Liew seine ehemaligen Kollegen bei der Großbank ihm die „Spoofing“-Methode beigebracht zu haben. Liew kam 2009 nach seinem Bachelor zur Deutschen Bank. Nach einer schnellen und erfolgreichen Einarbeitung wurde er in den Edelmetallhandel in der Asia-Pazifik-Region versetzt, wo er bis 2012 tätig war. Anschließend verließ er die Bank um ein eigenes Unternehmen im Technologiebereich zu gründen, wie er in seinem inzwischen gelöschten Blog veröffentlichte.
Unter anderem war dort zu lesen, dass Liew „ein komfortables Einkommen als Deutsche-Bank-Trader hatte. (Leider) hat sich hier in Singapur eine gewisse toxische Kultur verbreitet, wo dein ‚Erfolg’ durch dein Gehalt bestimmt wird. Ja, ich bekam ein sechsstelliges Jahresgehalt, ja, ich war im obersten % der Angestellten in meiner Altersgruppe. (Ich werde dieses Jahr 27.) Viele Leute haben mich ‚verrückt’ genannt, weil ich alles weggeworfen habe, was ich hatte, worauf ich sage: ‚Das ist mein Leben, nicht eures. […] Ich wurde jemand, der ich nicht war (vor allem wurde ich gierig und unmenschlich). Und einige Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, waren mir nicht geheuer.“
Vergleiche und Chat-Protokolle
Großbanken wie die Deutsche Bank haben über die Jahre hinweg wegen vieler verschiedener Delikte mit Regulierungsbehörden sowie Privatinvestoren zahlreiche Vergleiche gezogen. In einem Vergleich zahlte die Deutsche Bank 38 Milliarden US-Dollar wegen Absprachen beim Silberpreis.
Wegen der Manipulation von Edelmetallpreisen wurden während einer Gerichtsverhandlung im Dezember Chat-Protokolle publik. Aus denen ging hervor, wie verschiedene Banken von 2007 bis 2013 zusammen gearbeitet haben, um Preise zu pushen.