Sammlermünzen – Münzspezifika – Erhaltungsstufen

Schlagworte, die Ihnen im Zusammenhang mit Münzen ständig begegnen. Sie sind für sachgerechte Werteinschätzungen oft unerlässlich und folgen Definitionen, auf die man sich geeinigt hat. Welche das sind, möchten wir Ihnen hier aufzeigen. Es sind Kriterien, nach denen auch Sie Ihre Münzen beurteilen können. Am Ende unseres Beitrags finden Sie eine Tabelle der Münzqualitätsmerkmale.

Die Auflage

Menschen bemessen den Wert von Dingen vielfach nach der Verfügbarkeit von Objekten.
Z.B. Grundstücke werden dann besonders teuer am gesuchten Ort, wenn es dort kaum welche gibt. Bei Münzen, die von Sammlern gesucht werden, spielt die Auflage und damt die Menge an verfügbaren Stücken, also ihre Seltenheit, eine wichtige Rolle. Je weniger es von einer bestimmten Ausgabe gibt, desto mehr Potential zur Wertentwicklung wohnt der Münze inne. Das ist z. B. auch bei einigen Münzen des Deutschen Kaiserreichs der Fall, die eigentlich als Umlaufmünzen in sehr hoher Stückzahl gefertigt wurden. Hier sind es die unterschiedlichen Prägestätten, die sich anhand des spezifischen Kürzels erkennen lassen, die eine Münze mit demselben Nennwert, desselben Herrschers, Landes und Prägejahrs zum gesuchten oder weniger gesuchten Objekt macht. Denn manche Prägestätten prägten die Münzen nur in geringer Auflage.
Die in besonders geringer Stückzahl gerfertigten Münzen werden von Sammlern oft bevorzugt, weil knappe Güter das Interesse steigern. Kritisch sollte man jedoch künstliche Verknappung sehen, die durch modernes Marketing hergestellt wird über die Privy-Marks oder andere Besonderheiten im zeitgenössischen Münzhandel. Hier wird die Rarität zwar beworben, ob sie sich beim Verkauf tatsächlich preisbestimmend zeigt, ist häufig für viele Jahrzehnte nicht zu erwarten. Dafür werden jedoch Aufschläge auf den Münzpreis vorgenommen, die diese angebliche Preissteigerung vorwegnehmen. Hier ist Vorsicht geboten, wenn man als Kunde den Kauf von Münzen eher aus dem Geldanlage-Motiv heraus sieht.

Der Feingehalt

Für edelmetallhaltige Münzen aus Gold, Silber, Platin, Palladium ist der Gehalt an verwendetem Feinmetall ein wichtiges Beurteilungskriterium. Auch der Feingehalt variiert ggf. unter Münzen unterschiedlichen Alters und Herkunft. Der Feingehalt dient als spezifisches Kriterium einer Münze. Dies war beispielsweise bei Silbermünzen unterschiedlicher Ausgabezeiten der Fall. Wenn das Staatsgeld knapp wurde, kam es schon vor, daß weniger Silber für dieselbe Münze verwendet wurde. Münzfälschungen kommen gern mit perfekter Optik aber geringeren oder gar keinen Gehalten an Edelmetall daher. Die meisten Umlaufmünzen wurden mit Mindestgehalten von 90% geprägt. Erst viel später kamen Münzen zu Einsatz, die sogar aus Feinmetallen höchster Feinheit bis hin zu 999,99‰ gefertigt wurden. Diese wurden zumeist extra für Anlagezwecke, den Sammlermarkt und den Edelmetallhandel geprägt.

Nehmen wir z. B. eine Goldmünze des Deutschen Kaiserreichs. Der Feingehalt betrug einheitlich 900‰. Der Goldfeingehalt der Münze beträgt damit 90Prozent des Münzgewichts. Es ist der reine Edelmetallwert, der sich an den jeweils geltenden Kursen bemisst. Dieser Wert hat mit dem Sammlerwert im Grunde nichts zu tun, bestimmt aber trotzdem einen Teil des Münzwertes den sie ungeachtet der Erhaltung und Auflage besitzt.

Der Erhaltungszustand

Wie stark wurde die Münze abgenutzt? Welche Gebrauchsspuren weist sie auf? Wie detailliert ist das Münzbild von Vorder- und Rückseite zu erkennen? Kann man die Umschrift der Münze lesen oder partiell nur erahnen? Sind alle Buchstaben gleich gut zu lesen oder sind Teile weggebrochen? Wie stark ist das Relief der Münze insgesamt abgenutzt? Hat die Münze kleine Randfehler oder sind es starke Randschäden? Kann man die Inschrift des Randes erkennen oder sieht man nur, dass dort mal etwas stand, aber man kann kein Wort mehr erkennen? Welches Herstellungsverfahren wurde genutzt, um die Münze zu erstellen? Wurde sie geprägt oder geschlagen? Ist vielleicht gerade der krumme und schiefe Rand der Münze das, was sie wertvoll macht oder ist der Zustand eine Wertminderung? Wer kein Numismatiker ist, hat damit seine Schwierigkeiten, z.B. wenn man Randschriften erkennt, aber den Sinn der Randschrift nicht übersetzen oder verstehen kann.

Umlaufmünzen des früheren Geldverkehrs

Eine Münze ist z.B. über 130 Jahre alt, sie hat in vielen Taschen geklimpert, ist durch viele Hände gewandert. Es sind unzählige Güter damit gezahlt worden und alle Münzen waren nicht wie heute gekapselt oder eingeschweisst, sondern man hatte sie in einem Beutel oder in einem Versteck. Es sind keine prägefrischen Geldstücke, sondern Zeitzeugen, mit denen in der Vergangenheit im Alltag bezahlt wurde. Welches Geldstück, das heutzutage prägefrisch in die Portemonnaies wandert, schaut nach 10 Jahren noch einwandfrei aus?
Diese antiken Münzen lassen sich durch die Definitionen der Erhaltungsgrade recht präzise beschreiben und geben einem Käufer daher beim Erwerb die Sicherheit, sich kein falsches Bild vom tatsächlichen Zustand der Münze zu machen.

Historische Numismatika

Münzen können auch allein aufgrund ihres Alters oder ihrer Historie für Sammler von Bedeutung sein. Die wertvollsten Stücke dieser Art tragen sämtliche Eigenschaften in sich, sie sind selten, sie sind alt, sie stehen in Verbindung mit einem historischen Ereignis, stehen sinnbildlich für wichtige Geschehnisse der Zeitgeschichte oder verbinden sich mit einer Einzelstory wie z.B. „war im Besitz von Ali Baba und den 40 Räubern“.
Beispiel: 20 Dollar 1933 Double Eagle, Saint Gaudens. An und für sich keine besondere Goldmünze, denn 1933 wurden fast 500.000 Zwanzig-Dollar-Goldmünzen geprägt. Im selben Jahr liess Präsident Roosevelt allerdings zur Kriegsfinanzierung alle Goldmünzen eingeziehen und einschmelzen. Nur ein paar dieser 1933er Goldmünzen überlebten den Ukas. Es war von nun an illegal, diese Münzen zu besitzen. Tauchten sie doch noch auf, wurden sie umgehend von der US-Regierung beschlagnahmt, bis auf eine Einzige. Diese Münze gehörte einmal dem König von Ägypten. Da die Münze nach amerikanischem Recht vernichtet werden musste, einigten sich Prägeanstalt und der mittlerweile private Besitzer auf einen „Vernichtungstarif“ von ca. 6 Mio. Dollars. Derartige Geschichten zeigen, welchen Einfluss historische Ergeignisse auf die Wertbildung von Münzen haben können.

Erhaltungsgrade

Sammlermuenzen Münzspezifika Erhaltungsstufen Sehr Schön

Es gibt für den Erhaltungsgrad feststehende Definitionen von Münzzuständen. Diese Einstufungen sind allgemein gültig. Ob bei Auktionen, Numismatikfachgeschäften oder beim allgemeinen Münzhandel, alle Anbieter der Branche wenden diese Definitionen an, damit keine Missverständnisse auftreten. Aber auch der normale, nicht numismatisch vorgebildete Münzkäufer muss sich über diese Definitionen Klarheit verschaffen, um nach einem Kauf nicht durch falsche Erwartungen enttäuscht zu sein. Im Zeitalter des Internets werden Münzen vielfach ohne direkte Ansicht lediglich über Bilder verkauft. Hier ist die korrekte Beschreibung allgemeingültiger Erhaltungsgrade die Absicherung gegen Fehlkäufe.

 

Was heisst bei Münzen eigentlich  „Sehr schön“

Sammlermuenzen Münzspezifika Erhaltungsstufen Sehr Schoen

Der Laie denkt an Zustände wie: formvollendet, fast wie neu, wunderschön, bildschön, wunderbar, wundervoll, wohlgestaltet, wohlgeformt, ästhetisch, klassisch, makellos. Das mag bei einer Beschreibung von Kunstwerken oder Beschreibungen von Gesundheitszuständen von Menschen zutreffen, bei Münzen liegt man mit dieser Bezeichnung aber eher in der Mittelklasse.

Die Bezeichnung „sehr schön“ bedeutet gemäß der Übereinkunft: Die Münze hat durch den Umlauf Kratzer erhalten. Der Rand darf leichte Schäden aufweisen. Der Prägeglanz ist verschwunden. Die Details sind leicht angegriffen. Das bedeutet, wenn man eine Münze kauft, die mit „Sehr Schön“ in ihrer Erhaltung umschrieben ist, dann kann es durchaus sein, dass der Rand nicht prägefrisch sondern eben mit leichten Schäden daherkommt. Ebenso darf sich eine wunderbare Patina über den Prägeglanz gebildet haben oder das beispielsweise der Adler einer 20 Mark Münze des Deutschen Kaiserreichs von 1888 an den Krallen und an der Krone abgenutzt daher kommt.

Der Link und die untere Liste geben Ihnen Aufschluss

Wer sich für Münzen als Anlage- oder Sammlergut begeistert, der ist gut beraten, sich vor dem Kauf die Definitionen der Erhaltungsgrade anzusehen. Wir haben für Sie einen Link auf unsere Seite gelegt, auf der die Liste für mit den klassischen Münzbeschreibungen angeschaut werden kann. (https://aurum-edelmetalle.de/shop/muenz-erhaltung/)
Man findet auf dieser Liste noch weitere Informationen.  Auch im Online Münzkatalog gibt es weitere für Münzsammler interessante Informationen. (http://www.muenzkatalog-online.de/index.php?cstop=200) Interessierte Käufer können sich hier ausführlich über Erhaltung, Auflagen, Bewertungen und Wert unterschiedlichster Münzen belesen. Es gibt nicht immer für alle Sammlermuenzen Münzspezifika Erhaltungsstufen die eindeutig definierbar sind. Es gibt daher auch die Qualitätsbeschreibung „Sehr Schön“ in Kombination mit der nächsten Klassifikationen, wenn das Münzbild ggf. zwischen beiden Definitionen schwankt. Jedoch muss man immer bemüht sein, Münzbeschreibungen nach bestem Wissen an der am besten passenden Kategorie auszurichten.
Wenn auch Sie Münzen aus Ihrem Edelmetallbestand verkaufen möchten, besuchen Sie unsere Seite, auf der wir Sie über den Kauf von Edelmetallmünzen informieren.

Münz Erhaltung – Münzqualitätsmerkmale

Welche Erhaltungsstufen gibt es?
Für die Werteinschätzung einer Münze ist die Erhaltung entscheident. Folgende Erhaltungsstufen werden unterschieden:  Quelle Münzkatalog-Online*

  • GE – gering: Die Münze ist nicht mehr eindeutig identifizierbar. Buchstaben und das Motiv sind größtenteils bis vollständig verschwunden. Die Ronde wurde verletzt (z.B. durch Bohrung oder Materialprüfung).
  • G – gut: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Die Hälfte des Motivs und der Buchstaben sind durch Umrisse identifizierbar. Details sind nicht mehr sichtbar.
  • SG – sehr gut: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Der Großteil des Motivs und der Buchstaben sind durch Umrisse identifizierbar. Drei Viertel der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • S – schön: Die Münze ist eindeutig identifizierbar. Das Motiv und die Buchstaben sind sichtbar. Die Hälfte der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • S-SS – schön bis sehr schön: Das gesamte Motiv und Buchstaben sind sichtbar. Es sind sehr deutliche Gebrauchsspuren sichtbar (Kratzer, Randschäden). Ein Viertel der Details sind nicht mehr sichtbar.
  • SS – sehr schön: Die Münzen hat durch den Umlauf Kratzer erhalten. Der Rand darf leichte Schäden aufweisen. Der Prägeglanz ist verschwunden. Die Details sind leicht angegriffen.
  • SS-VZ – sehr schön bis vorzüglich: Die Münzen hat durch den Umlauf Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist in geschützten Vertiefungen noch vorhanden. Die Details sind vollständig vorhanden.
  • VZ – vorzüglich: Die Münze hat durch kurzen Umlauf leichte Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist in großen Teilen vorhanden. Die Details sind vollständig vorhanden. Fingerabdrücke sind sichtbar.
  • VZ-ST – vorzüglich bis stempelglanz: Die Münze hat herstellungsbedingt minimale Kratzer erhalten. Der Prägeglanz ist vollständig vorhanden. Details sind alle vorhanden. Ein Fingerabdruck darf vorhanden sein.
  • ST – stempelglanz: Die Münze darf keine Kratzer oder sonstige mit bloßem Auge sichtbare Oberflächenverletzungen besitzen. Der Prägeglanz ist vollständig vorhanden. Die Details sind vollständig sichtbar. Es sind keine Fingerabdrücke sichtbar. Die Münze ist absolut makellos.

Die häufig im Zusammenhang mit Sammlermünzen erwähnten Begriffe „Polierte Platte“ und „Spiegelglanz“ sind keine Erhaltungsstufen, sondern Bezeichnungen für Herstellungsverfahren, bei denen die Stempel und/oder Ronden vor dem Prägen poliert werden. Einer Münze, die beispielsweise in „Polierte Platte“ ausgegeben wurde, kann demnach ebenfalls eine der oben genannten Erhaltungsstufen zugeordnet werden. Nach Ausgabe wird eine solche Münze häufig in Erhaltung ST vorkommen. Doch schon durch Polieren zugefügte Haarlinien, kann die Erhaltung auf SS reduzieren.


Die Erhaltungsdefinitionen entstammen folgender Quelle:  http://www.muenzkatalog-online.de/index.php?cstop=200

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Eine Antwort

  1. Mein Onkel würde gerne Sammlermünzen kaufen. Da ist es hilfreich zu erfahren, dass in diesem Fall die Beschreibung „sehr gut“ nur Mittelklasse meint. Ich hoffe, dass er kompetent beraten wird.

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