Russlands Goldförderung steigt. Ebenso die russischen Goldreserven. Und somit die Unabhängigkeit zum Westen? Russland baut seit Jahren auf Gold.
Wie miningweekly.com berichtet, konnte Russland die Produktivität seiner Goldförderung steigern. Berufend auf das russische Finanzministerium wurden auf russischem Boden 193,58 Tonnen Gold gefördert. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum noch 179.37 Tonnen. Auch die Silberförderung steigerte sich von 682,73 auf 688,89 Tonnen.
Russlands Goldförderung wird seit geraumer Zeit ausgebaut und ist auf dem besten Wege zur zweitgrößten nationalen Goldförderung auf der Welt zu werden. Aktuell belegt Russland belegt Platz drei, könnte aber durch die Erschließung neuer Goldquellen auf den zweiten Platz klettern. Diesen Herbst wurde ein neuer Minenbetrieb im sibirischen Natalka eröffnet. Das neue Projekt des Goldproduzenten Polyus soll Russland im kommenden Jahr zum zweitgrößten Goldproduzenten nach China machen. 2011 lag Russland noch auf Platz vier hinter China, Australien und den USA.
China investiert in Russlands Goldförderung
Russland ist auf dem Goldmarkt sehr aktiv. Mit China wurde zuletzt gemeinsames Projekt zur Goldförderung beschlossen. Beide investieren zusammen eine Milliarde US-Dollar in neue Bergbauprojekte. Russland ist der größte Goldkäufer der Welt. Kürzlich haben die russischen Goldreserven die Marke von 1.800 Tonnen übertroffen. Seit Jahresbeginn hat die „Bank of Russia“ über 185 Tonnen „auf die hohe Kante“ zurückgelegt. Da nicht davon auszugehen ist, dass sich das Tempo verlangsamt, könnte Russland Chinas offizielle Goldreserven überholen und auf Platz fünf der höchsten Goldreserven nach Ländern aufsteigen.
Russlands Goldförderung und die Aufstockung ihrer Goldreserven, ermöglichen es sich vom Dollar weg zu diversifizieren. Zwar sagt die russische Zentralbank, dass die Goldreserven „aufgrund des Prinzips der Diversifikation“ erhöht werden, jedoch auch, dass „nur diese Reserveanlage einen vollständigen Schutz vor rechtlichen und politischen Risiken“ mit sich bringt. Der Dollar als globale Währungsreserve steckt in der Krise, ebenso wie das gesamte Papiergeldsystem.
Die Beziehung zwischen Russland und den USA sowie der EU stecken seit der Ukraine-Krise in einer tiefen Krise. Ob hinter Russlands Strategie Vorsorge oder eher Kalkül steckt, ist wohl eher mit Letzterem zu beantworten, sich vor den bisherigen und weiteren Wirtschaftssanktionen zu schützen und unabhängig zu machen. Während sich 95 Prozent der Deutschen dafür aussprechen, dass sich Russland der EU politisch wieder annähert, halten das nur 66 Prozent der Russen für wichtig. (Studie der Körber-Stiftung). Ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Russland und der EU (und USA) ist nicht gegeben. Die politischen Ansichten gegen in vielen Fragen (z.B. Syrien) weit auseinander. Ebenso sieht Russland seinen wirtschaftlichen Weg unabhängig des Westens.
Strategie gegen den Westen?
Zusammen mit China plant Russland die Einführung eines Goldhandelssystems alleine für die BRICS-Staaten. Dazu gehört Indien. Mit China und Russland der größte Goldkäufer weltweit. Das alternative Goldhandelssystem soll vermutlich eine Schwächung und weitere Distanzierung des US-Dollars auslösen, mit welchen der Goldpreis fixiert wird. „Die Goldkäufer sollen entscheiden, wo sie kaufen wollen“, so die russische Zentralbank.
Bereits zuvor haben Russland und China bekannt gegeben, ein gemeinsames Zahlungssystem zu entwickeln. Wie Newsweek berichtete, sagte Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew auf einer Veranstaltung in Peking, dass Russland und China ihre beiden nationalen Zahlungssysteme verknüpfen könnten, um mit westlichen Alternativen konkurrieren zu können. Die Beziehung zu China wird seit einigen Jahren durch mehrere Projekte und Vereinbarungen gefestigt. Beide Staaten sollen sich in Zusammenarbeit darum bemühen, die Abhängigkeit vom Dollar zu minimieren.
(Titelbild/Quelle: istock.com)