Russland und China forcieren ihre umfangreichen Kooperationen: Die russische Staatsbank Sberbank eröffnet den Goldhandel in Shanghai.

Goldhandel im Rahmen der neuen Seidenstraße

Wie Reuters bereits meldete, ließ die russische Großbank Sberbank CIB mitteilen, dass sie zukünftig über ihre Tochtergesellschaft Sberbank AG am Goldhandel an der chinesischen Shanghai Gold Exchange teilnehmen wird. Im Umfeld der Verträge zur neuen Seidenstraße „One Belt, One Road“, die Russlands Wirtschaft erhebliche chinesische Investitionen einbringen werden, kommt es nun zur erwarteten Kooperation zwischen Russland und China, die den gemeinsamen Goldhandel an der Börse in Shanghai beinhaltet. Ein weiterer Schachzug gegen den Petrodollar und für die Stärkung des Yuan, da in Shanghai seit 2016 nur noch in der Landeswährung gehandelt werden darf. Auch die EU dürfte die Vereinbarungen beider Großmächte über den Handel mit physischem Gold hinaus mit Argusaugen beobachten.

Russische Banken neue Mitglieder an Schanghais Börse

Diesen Monat wurde seitens der Sberbank, dessen Mehrheit die russische Zentralbank hält, ein erstes Geschäft mit einem Volumen von 200 Kilogramm Goldbarren abgewickelt. Sozusagen als Testlauf. Das Gold wurde an lokale Finanzinstitute veräußert. Sberbank schätzt, dass sie dieses Jahr noch bis zu sechs Tonnen Gold nach China liefern werden wird.

Bereits seit September vergangenen Jahres darf die Schweizer Tochtergesellschaft der Sberbank theoretisch handeln. Damals wurde sie als internationales Mitglied der Shanghai Gold Exchange akzeptiert. Die Börse wurde Ende 2002 gegründet und wird von der chinesischen Volksbank organisiert. Sie gehört zu den zehn größten Goldhandelsplätzen der Welt. Erstes ausländisches Unternehmen mit Handelserlaubnis war die HSBC, die 2008 als erstes von mehreren nicht-chinesischen Unternehmen Mitglied wurde. Auch die zweitgrößte russische Bank VTB ist bereits Mitglied in Shanghai.

Russland und China investieren enorm in Gold

Dass Russland und China seit geraumer Zeit massiv Gold ankaufen, ist kein Geheimnis. Auch ist es kein Geheimnis mehr, dass Russland sich vom Westen abwendet und verstärkt mit China kooperiert. Im Rahmen der neuen Seidenstraße erhält Russland Milliarden-Beträge aus China. Geld, das Russland aufgrund der verhängten Ukraine-Sanktionen und der leidenden Wirtschaft dringend braucht. Umgerechnet elf Milliarden US-Dollar werden in den kommenden 15 Jahren aus Peking nach Moskau fließen. Handelsbeziehungen werden ausgebaut und gleichzeitig wird der chinesische Yuan gestärkt. Zum Beispiel wird russisches Öl in Yuan gekauft und für chinesische Anleihen wieder verkauft oder über die chinesische Filiale der russischen Zentralbank wieder in die Wirtschaft rückgeführt.

Petrodollar in Gefahr

Die neuen Beziehungen zwischen Russland und China funktionieren. So gut, dass sie zur ernsthaften Gefahr für den Petrodollar werden. Wir berichteten bereits über die mögliche Ablösung des Petrodollars als Leitwährung im Ölgeschäft durch den Yuan. China und Russland machen den USA mächtig Konkurrenz und üben somit auch Druck auf Saudi Arabien aus, ihre Geschäfte zukünftig in Yuan abzuschließen. Auch der Iran stellte sich gegen den Petrodollar und der allgemeine Trend gegen den US-Dollar als Leitreservewährung ist auch in der Türkei offensichtlich. Gold wird in China, Russland und der Türkei als neue Reserve angehäuft. Nun könnten sich im Laufe der Zeit weitere Länder gegen den Dollar als Leitwährung entscheiden. Zahlen die beiden größten Öl-Importeure (China) und Exporteure (Russland) in Yuan, wird das auch andere Länder dazu veranlassen oder drängen (Saudi Arabien), ihnen gleich zu tun. Beiden Ländern wird auch zugetraut, einen neuen Goldstandard einzuführen, der den Dollar als Reservewährung verdrängen wird. Ein Gold-gedeckter Rubel und ein Gold-gedeckter Yuan könnten die Schritte einleiten, die dazu führen werden, dass sich der internationale Handel vom Dollar verabschiedet.

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