Russland und China planen neues Goldhandelssystem

Die russische Zentralbank plant ein eigenes Goldhandelssystem für die BRICS-Staaten.

Der stellvertretende Vorsitzende der russischen Zentralbank, Sergey Shvetsov, erklärte am vergangenen Freitag, dass die traditionellen Handelsplätze im Westen an Bedeutung verlieren.

„Das traditionelle in London und teilweise in Schweizer Städten beheimatete System verliert an Bedeutung, da neue Handelskreuze entstehen, vor allem in Indien, China und Südafrika. Wir diskutieren die Möglichkeit, ein einheitliches Goldhandelssystem sowohl innerhalb der BRICS-Staaten als auch auf Basis direkter bilateraler Kontrakte zu errichten“, so Shvetsov in einer Meldung.

Goldhandelssystem für die BRICS-Staaten

Russland und China arbeiten bereits an der Umsetzung eines gemeinsamen Goldhandelsystems für das kommende Jahr. Die BRICS-Staaten bestehen aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika und sind eine Vereinigung aufstrebender Volkswirtschaften. Ihr erstes der jährlichen Gipfeltreffen hatte die Gruppierung 2009.

Das alternative Goldhandelssystem soll vermutlich eine Schwächung und weitere Distanzierung des US-Dollars auslösen, mit welchen der Goldpreis fixiert wird. „Die Goldkäufer sollen entscheiden, wo sie kaufen wollen“, so Shvetsov.

Bereits zuvor haben Russland und China bekannt gegeben, ein gemeinsames Zahlungssystem zu entwickeln. Wie Newsweek berichtete, sagte Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew auf einer Veranstaltung in Peking, dass Russland und China ihre beiden nationalen Zahlungssysteme verknüpfen könnten, um mit westlichen Alternativen konkurrieren zu können.

Auch ein Joint Venture über eine gemeinsame Goldförderung wurde eingerichtet. Russland und China investieren zusammen eine Milliarde US-Dollar in neue Bergbauprojekte.

Werkzeug zur Dedollarisierung?

Seit längerer Zeit wird dem Petrodollar schon das Ende durch den Petro-Yuan prophezeit und der Begriff vom Dedollarisierung taucht in immer mehr Quellen auf. Auch die Meldungen über die Bemühungen beider Länder sich vom US-Dollar zu distanzieren, mehren sich. Nicht im überhasteten Verkauf ihrer amerikanischen Staatsanleihen, sondern über die Stärkung der eigenen Währung und Beziehung zueinander. Seit Jahren besteht eine wachsende wirtschaftliche Partnerschaft zwischen beiden Ländern.  Die Unabhängigkeit vom Dollar wird vermutlich aber noch lange bestehen bleiben. Schließlich ist der Dollar nach wie vor die dominierende Währung im globalen Handel und als Reservewährung etabliert.

Laut Shvetsov wird Russland seinen Goldanteil an den gesamten Reserven weiter ausbauen. Entweder mit weiteren Goldeinkäufen oder mit der Abstoßung von Auslandsdevisen. Wahrscheinlich ist aber eher die Kombination von beiden. Russlands Goldreserven sind dieses Jahr bereits um 187 Tonnen angestiegen. Beide Länder gehören zu den größten Goldproduzenten und Goldimporteuren.


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