Auf der Suche nach Gold: Russland und China investieren zusammen eine Milliarde US-Dollar in neue Bergbauprojekte für eine gemeinsame Goldförderung.
Laut Bloomberg und Asia Times haben sich Russland und China auf ein neues Joint Venture im Wert von einer Milliarde US-Dollar geeinigt. Hauptaugenmerk dieser Zusammenarbeit wird die Goldförderung betreffen.
Bereits vor über einem Jahr meldete miningscout.de die erste Verhandlungen bezüglich Chinas Beteiligung am russischen Rohstofffonds:
„Berichtet wird von den Verhandlungen zwischen der staatlichen chinesischen „National Gold Group“ und Russlands „Far East Development Funds“. Dieser russische Fonds besitzt knapp die Hälfte aller russischen Golddepots, knapp 40% der russischen Kupfervorkommen sowie bedeutende Vorkommen an seltenen Erden. Eine Verstärkung des Fonds soll dazu dienen russische Projekte im Bergbau voranzutreiben, die bislang mangels Kapitalkraft nicht entwickelt werden konnten.“
Chinas Goldförderung im Ausland
Bloomberg vermeldete kürzlich konkrete Pläne zwischen Russland und China, die auch öffentlich bekundet wurden. „Wir und die National Gold Group werden eine attraktive Finanzplattform aufbauen, auf der sich Privatanleger beteiligen und Geld verdienen können“, sagte Alexey Chekunkov vom Russian Investment Fund während der Asia-Pacific Economic Cooperation (APEC) in Vietnam.
Chekunkov erklärte, dass sich der Fonds vor allem auf neue Projekte in der Goldförderung konzentrieren werde. Es wird aber auch in die Gewinnung anderer Edelmetalle und in die Erschließung neuer Kupferminen investiert. Beide Parteien beabsichtigen, sich noch in diesem Jahr auf das neue Joint Venture zu einigen.
Private Investoren erwünscht
Der neue Bergbaufonds wird zunächst über ein Kapital von 500 Millionen US-Dollar verfügen. 100 Millionen US-Dollar kommen aus dem Russian Far East Development Fund und 100 Millionen US-Dollar kommen von der Chinese National Gold Group. Die restlichen 60 Prozent (300 Millionen Dollar) werden von mehreren privaten Investoren aufgebracht. Die ersten Investitionen sollen im kommenden Jahr folgen.
Das neue Projekt ist Teil der chinesischen „One Belt, One Road“-Initiative. Die „neue Seidenstraße“ beinhaltet auch die Förderung neuer Goldeinahmequellen. Vor einem Monat hatte Song Xin, Direktor der China National Gold Group, bei einem Treffen der Goldminenindustrie in China bereits vorgeschlagen, dass er mehr in die Entwicklung des Goldabbaus in anderen Ländern auf der neuen Seidenstraße investieren möchte. Ein Beispiel hierfür scheint das geplante Joint Venture mit dem Russian Far East Development Fund in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar zu sein.
Russland verkauft Anteile
Bloomberg berichtet über das seit Jahresbeginn gestiegene Interesse chinesischer Investoren an russischen Goldminen. 2017 hat eine Gruppe chinesischer Investoren eine zehnprozentige Beteiligung an Russlands größter Goldminengesellschaft erworben. Preis: 900 Millionen US-Dollar. In einem weiteren Deal erwarb eine Gruppe 6,25 Prozent der russischen Rohstoff-Riesen EN+ für 500 Millionen US-Dollar.
Chinas Metropoly Holdings und Sinohigh Investment haben ebenfalls Interesse an der Gründung von zwei gemeinsamen, auf Russland fokussierten Investmentfonds bekundet, einer in den Bereichen Bergbau und Metall und einer weiteren für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte.
Der Far East Development Fund (FEDF) wurde 2011 eingerichtet, um zinsgünstige Darlehen für die Investition in Russlands Osten bereitzustellen. Ihr einziger Anteilseigner ist die staatliche Kreditgeberin Vnesheconombank, deren Aufgabe es ist, in Entwicklungsprojekten und Außenwirtschaftsbeziehungen zu helfen. Das Vermögen der FEDF belief sich im Juni 2017 auf 614 Millionen US-Dollar.
Russland verstärkt Goldförderung
China ist der größte Goldproduzent der Welt. Russland belegt aktuell Platz drei, könnte aber durch die Erschließung neuer Goldquellen auf den zweiten Platz klettern. Das russische Finanzministerium verkündete, dass die Minenbetriebe Russlands in den ersten sieben Monaten des Jahres 157,17 Tonnen Gold produziert haben. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden noch 145,95 Tonnen des gelben Edelmetalls produziert. Dies ergibt eine Steigerung der Goldproduktion um 7,7 Prozent.
Kürzlich wurde ein neuer Minenbetrieb im sibirischen Natalka eröffnet. Das neue Projekt des Goldproduzenten Polyus soll Russland im kommenden Jahr zum zweitgrößten Goldproduzenten nach China machen. 2011 lag Russland noch auf Platz vier hinter China, Australien und den USA.
(Titelbild/Quelle: Max Pixel)