Im Frühjahr wurde bekannt, dass in Sierra Leone ein Diamant mit 709 Karat gefunden wurde. In der Rangliste der größten jemals gefundenen Diamanten belegt der Stein den 14. Rang. Nun wird er im Dezember versteigert. Der zum „Peace Diamond“ getaufte Stein soll vor allem den Armen des Landes zu Gute kommen.

Sierra Leones Boden ist reich an Edelsteinen. Doch gerade der Reichtum an Diamanten förderte die Kriminalität. Bürgerkrieg und Schmuggel machten Sierra Leone für „Blutdiamanten“ bekannt. Teil des brutalen Bürgerkriegs von 1991 bis 2002 war auch der blutige Kampf um Diamantfelder. Die Regierung heuerte sogar Söldner dafür an. Zivilisten wurden entführt und mussten unter Zwang und um ihr Leben Diamanten schürfen. Die damaligen Verhältnisse wurden 2006 mit dem Titel „Blood Diamond“ verfilmt. Der „Peace Diamond“ soll ein neues Image schaffen.

Eines der ärmsten Länder

Die Lage hat sich im westafrikanischen Land „normalisiert“. Der Bürgerkrieg ist zwar vorbei, doch sind seine Auswirkungen tagtäglich zu sehen. Der Wiederaufbau geht schleppend voran. Die Infrastruktur ist kaum der Rede Wert und trotz seiner Bodenschätze (Diamanten, Bauxit, Rutil, Eisenerz) ist Sierra Leone eines der ärmsten Länder der Welt.

Als Priester Emmanuel Momoh im Frühjahr nach Bodenschätzen schürfte, tat er es nicht mehr unter Zwang, sondern in seiner Freizeit. So wie Momoh tun dies fast alle Landsleute in den entsprechenden Regionen. Der Diamantenrausch ist noch lange nicht vorbei und bringt immer wieder ein paar Karat ans Tageslicht. Dass aber ein Stein in dieser Größe gefunden wurde, ist schon Jahrzehnte her. 142 Gramm beziehungsweise 709 Karat ist der Stein schwer. Der 41-Jährige hätte den Stein im Ausland veräußern können (der Schmuggel ist nach wie vor aktiv), doch der Priester hatte anderes im Sinn.

Peace Diamond soll helfen

Nachdem er den Stein den Behörden gemeldet hatte, wurde er nach Freetown gebracht und übergab den Stein der Regierung. Im Vertrauen, dass diese seine Wünsche umsetzt. Der Stein soll der Region Komo, in der er gefunden wurde, zu Gute kommen. Wasserversorgung, Stromzufuhr, Zugang zu Medizin, Errichtung von Schulen, Ausbau der Infrastruktur – All das soll der Erlös des Peace Diamond verbessern. Und so kam der Stein auch zu seinem Namen. Zehntausende Leben sollen verbessert werden. Sich selbst möchte Momoh nur ein Auto gönnen.

Präsident Ernest Bai Koroma versprach Momoh einen „gerechten Anteil am Erlös“, womit der Ärger programmiert zu sein scheint, so die FAZ im März. Der Präsident will, dass ganz Sierra Leone vom Erlös profitiert. Der Verkauf soll so transparent wie möglich vonstattengehen.

Neues Image

„Ich glaube, dass dies ein perfektes Beispiel dafür ist, was Diamanten für einige der ärmsten Menschen in Afrika leisten können“, sagt der Präsident der Weltvereinigung der Diamantenbörsen, World Federation of Diamond Bourses (WFDB), Ernie Blom.

„Wir als Industrie erzählen der breiten Öffentlichkeit nicht genug von den Vorteilen, die Diamanten-Schürfern und ihre Familien auf dem afrikanischen Kontinent haben. Dieser Diamant wird mit dem richtigen Ziel verkauft, den Menschen in Sierra Leone direkte Hilfe in ihrem täglichen Leben zu bieten. Diamanten können und werden die Welt zu einem besseren Ort machen, und ich hoffe, dass dies gelingt, weil sie eindeutig einigen der bedürftigsten Menschen in Afrika helfen werden“, fügt Blom hinzu.

Unbestimmter Wert

Der Peace Diamond wird bis zum 15. November in Antwerpen zu sehen sein, bevor er bis zur Auktion am 4. Dezember in New York zu besichtigen ist. Bereits im Vorfeld hatte Sierra Leone versucht den Stein zu verkaufen. Im April hatte die Regierung ein Gebot über 7,7 Millionen Dollar als unzureichend zurückgewiesen. Der Wert des Peace Diamond kann nicht beziffert werden. Dieser richtet sich nämlich nach Qualität und nicht nach Gewicht. Laut FAZ kann „die Studie, wie der Stein gebrochen und geschliffen werden kann, zwei Jahre in Anspruch nehmen.“

Weiterer Riesen-Diamant gefunden

Am 11. November grub ein Minen-Unternehmen einen 476 Karat (95,3 Gramm) schweren Stein aus. Ebenfalls in der Region Komo, in der der Peace Diamond gefunden wurde. Auch der neue Diamant wird zur Versteigerung ins Ausland gebracht.

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