Palladium auf Rekordhoch nach 17 Jahren

Nun ist es passiert: Palladium hat den Goldpreis überholt! Eine merkwürdige Situation für altgediente Edelmetallhändler. Jahrzehntelang war Gold viel mehr wert als Palladium. Das galt übrigens auch für Platin. Palladium galt immer als „das kleine Platin“. Es kommt in größerer Menge vor und lässt sich deshalb leichter gewinnen. Deshalb lag sein Preis aus Produzentensicht immer unterhalb der Kosten für Platin.

Das ist gerade Geschichte. Seit 2001 hat Palladium nicht mehr diese Kurshöhen erklommen. Die Gründe sind vermutlich vielfältig: Ein wichtiger Punkt muss der Dieselskandal sein. Die Krise um die Dieselmotoren, deren Katalysatoren mit Platin verarbeitet werden, während die Benzinmotoren mit  Katalysatoren mit einer Palladiumbeschichtung ausgerüstet werden, scheint im Augenblick der Hauptverursacher zu sein. Für die Benzinkatalysatoren muss produktionstechnisch mehr Palladium verwendet werden, als für einen Dieselkat nötig wäre. Es werden fast keine Dieselmotoren mehr ausgeliefert, bis die Fahrzeughersteller die durchgesetzten und drohenden Fahrverbote für die bereits verkauften Fahrzeuge abwenden können. Der Anteil an Benzinmotoren steigt derzeit also. Das lockt auch Spekulanten in den Markt.

Spekulation und industrielle Notwendigkeiten treiben auch bei diesem Edelmetall den Preis. Palladium ist als Katalysatormetall ebensowenig ersetzbar wie Platin.  Abnehmer für Palladium versuchen, sich für die nächste Zukunft ihren Verbrauch zu sichern. Der größte Produzent ist Russland. So spielen auch politische Faktoren in den Preis hinein.

Allerdings ist zu vermuten, dass auch Benzinmotoren nach und nach in ihrer Produktion rückläufig sein werden. Dann wird auch der Palladiumpreis wieder sinken. Ein Teil dieses Preisanstiegs wird wohl demnächst wieder abgegeben werden, wenn die Spekulation etwas abflaut.

 

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