Neue Seidenstraße – Chinas Jahrhundertprojekt „One Belt, One Road“ zahlt sich bereits für seine Bergbauunternehmen aus. Große Priorität genießt dabei Gold.

Infrastruktur wird geschaffen

Im Mai stellte China das Projekt „One Belt, One Road“ vor Delegationen von über hundert Ländern vor. Besser bekannt als „Neue Seidenstraße“ wurde das 900-Milliarden-Vorhaben von Chinas Staatschef Xi Jinping vor Wladimir Putin, Brigitte Zypries oder Rodrigo Duperte vorgestellt. Neue Handelskorridore zwischen Asien, Afrika und Europa sollen geschaffen werden. Dafür werden chinesische Unternehmen Häfen, Straßen und Bahnstrecken bauen. 65 Staaten sollen beziehungsweise können sich an den Projekten beteiligen.

Chinas Boomjahre zeigten wie schnell die Infrastruktur im Reich der Mitte gewachsen ist. So schnell, dass chinesische Unternehmen im Inland nicht mehr genügend Aufträge erhalten. Einige sind verschuldet und haben eine Mitarbeiterzahl, die nicht mehr mit genügend Arbeit versorgt werden kann. Gehen diese Unternehmen ins Ausland, schafft China sich nicht nur eine wieder stärkere Wirtschaft. Es baut auch seinen geopolitischen Vormarsch weiter aus.

Chinas Goldnachfrage steigt weiter

Die Neue Seidenstraße soll auch der Erkundung neuer Goldvorkommen dienen. China verfügt mit etwa 11.563,46 Tonnen (Schätzung 2015) über enorme Goldvorkommen, tut sich jedoch schwer diese zu fördern. Die Goldminen seien zu klein und in der Haltung und Produktion zu teuer. Mehr als die Hälfte der chinesischen Goldnachfrage wird aus dem Ausland gedeckt. Und Chinas Appetit nach Gold scheint unter dem Volk, wie auch von der Regierung unaufhörlich.

Laut der Asia Times stieg Chinas Nachfrage nach physischen Goldbarren im ersten Quartal 2017 um erstaunliche 60,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Schon letztes Jahr wuchs die Goldnachfrage um 22,4 Prozent. Nachdem die Nachfrage nach Goldschmuck im ersten Quartal 2016 um 14,4 Prozent zurück ging, steigt diese im ersten Quartal wieder langsam an und verzeichnet einen Zuwachs von 1,4 Prozent. Insgesamt erwarten man Goldimporte über Hongkong im Ausmaß von über tausend Tonnen. Bereits 2016 waren es schon 771 Tonnen Gold.

Wieviel Gold China tatsächlich besitzt, ist schwer zu sagen. Offizielle Zahlen gibt es zwar, doch liegen diese fast immer auf gleichem Wert von 1.843 Tonnen und stehen in keinem Verhältnis zu den geschätzten jährlichen Einfuhren. Die gesamten Goldimporte sollen im letzten Jahr 1.300 Tonnen betragen. Die Eigenproduktion Chinas bei 453 Tonnen. Allein die Nachfrage der Bevölkerung wird für das vergangene Jahr auf 975 Tonnen geschätzt.

Neue Seidenstraße schafft Handelsbarrieren ab

Chinas Strategie ist kein Geheimnis. China stockt seine Goldreserven kontinuierlich auf. Man wolle seine Vermögenswerte diversifizieren und sich nicht nur vom US-Dollar unabhängig machen, sondern seine eigene Währung stärken. Im Öl-Geschäft zieht der Renminbi immer größere Kreise und könnte die Vorherrschaft des Petrodollars eindämmen. So wie die Regierung sich gegenüber wirtschaftlichen Unsicherheiten auf dem globalen Geldmarkt schützen will, tun es seine Bürger gleich und investieren verstärkt in den sicheren Hafen Gold. Die nächste Blase droht zu platzen und dafür will man in China gewappnet sein. Laut Asia Times soll es Chinas oberstes Ziel sein, die Goldreserven der USA zu übertreffen. Die Neue Seidenstraße kommt da gerade recht.

Die Länder, die sich an One Belt, One Road beteiligen, haben geschätzte Goldreserven von 23.600 Tonnen. Dies entspricht 42 Prozent der gesamten bekannten Menge Gold auf der Welt. Sieben der 30 größten Goldproduzenten befinden sich in den teilnehmenden Ländern. Mit 1.150 Tonnen produzieren diese Länder 36 Prozent der jährlichen Goldproduktion weltweit. Zwischen 2011 und 2015 haben chinesische Goldproduzenten bereits 2,5 Milliarden in Goldabbau-Projekte im Ausland investiert. Die neue Seidenstraße soll für chinesische Gold-Produzenten Handelsbarrieren abschaffen und Freihandelszonen erweitern, um Investitionen weiter zu stärken.

Chinas Goldreserven werden wachsen

Die Zijin Mining Group ist der erfolgreiche Goldproduzent Chinas. Das Unternehmen hatte im letzten Jahr mit einem Nettogewinn von 270,71 Millionen US-Dollar doppelt so viel Gewinn, wie seine beiden Hauptkonkurrenten zusammen. Zijin hat seit 2015 bereits 1,7 Milliarden US-Dollar in ausländische Projekte investiert. Darunter in Tadschikistan. Kirgisistan, Russland, Südafrika, der Demokratischen Republik Kongo, Australien, Papua-Neuguinea und Peru. Nicht zufällig fallen viele teile der Investitionen in Länder, die Chinas Partner für die neue Seidenstraße sind. Das Auslandsgeschäft von Zijin macht zurzeit etwa nur zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Wachstumsmöglichkeiten sind also enorm. Chinas Goldnachfrage und Goldreserven werden aller Voraussicht nach weiter wachsen und dank der neuen Seidenstraße zunehmend gedeckt werden können.

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