Noch ist es ein Krieg der Worte. Trotz der provozierenden Raketenstarts geht es im Konflikt zwischen Nordkorea und den USA (noch) hauptsächlich um Drohgebärden und Machtdemonstrationen.
Neuer Raketentest lässt Gold steigen
Erneut provozierte Nordkorea mit Machthaber Kim Jong-Un die Welt um sich herum mit einem Raketenstart, der in Japan Großalarm auslöste. Während die japanischen Abwehrsysteme auf Raketenabwürfe Richtung der westlichen Pazifikinsel Guam (Außenterritorium der USA) ausgerichtet waren, überraschte Nordkorea mit einem Abschuss seiner Testrakete über Nordjapan hinweg. Ein weiteres Zeichen Kim Jong-Uns sich keiner Provokation verlegen zu sein. Nicht nur den USA gegenüber. Präsident Trump antwortete, alle Optionen liegen auf dem Tisch. Krieg oder Frieden.
Während die militärischen Möglichkeiten der USA klar in der Überzahl sind und auch den Militäreinrichtungen im Pazifik eine schnelle Effizienz vorauszusagen ist, ist Nordkoreas Trumpf in dessen Drohungen, die unmittelbare Nähe zu Amerikas Verbündeten Japan und Südkorea. Tokio und weitere japanische Großräume liegen in einem absehbaren Raketenbereich. Seoul, mit 25 Millionen Einwohnern, ist nur ein Katzensprung entfernt.
Unwahrscheinlich ist ein atomarer Erstschlag seitens der USA. Eben wegen der unmittelbaren Nähe seiner Verbündeten. Auch Nordkorea würde sich mit einem Atomschlag nicht nur aufgrund der amerikanischen Rache selbst schaden. Zuzumuten sollte man Kim Jong-Un (und Donald Trump) jedoch so einiges.
Interessant ist die Reaktion auf dem Goldmarkt. Der Goldpreis, generell anfällig für politische Diskrepanzen, stieg nach Bekanntgabe des Raketentests auf rund 1.325 US-Dollar je Feinunze.
Krieg der Worte treibt Gold wieder über 1.300 Dollar
Im Zuge der aufkommenden geopolitischen Spannungen und den kriselnden Finanzmärkten hat sich Gold zuletzt deutlich stabilisiert und kratzte seit einiger Zeit wieder an der Marke von 1.300 US-Dollar. Vor allem die Krise zwischen den USA und Nordkorea beflügelte das gelbe Edelmetall. Die verschärfte Rhetorik zwischen den USA und Nordkorea spitzt sich seit Wochen zu und sorgt auf den Märkten für mehr Unsicherheit.
Immer mehr Analysten der großen Banken sprechen von einem weiter ansteigendem Goldpreis. Edward Morse, Rohstoffanalyst der Citigroup, macht den gestiegenen Goldpreis zur Hälfte an der Nordkorea-Krise fest, zur anderen Hälfte an Neuinvestitionen, da ETF-Investoren und physische Goldkäufer in den Markt eingestiegen sind.
Die AMN Amro in Form von Georgette Boele sagt bis Jahresende einen Goldpreis von 1.300 US-Dollar voraus und steigerte seine Ursprungsprognose von 1.210 US-Dollar je Feinunze. Dominic Schnider, Rohstoff- und Devisen-Experte bei UBS Wealth Management, erwartet einen Tandem von Goldpreis und Krise. Gehen die Spannungen zwischen USA und Nordkorea zurück, fällt auch der Goldpreis wieder. Da dies aber nicht vorherzusehen ist, rechnet er sogar mit einem Goldpreis von bis zu 1.375 US-Dollar. Positiv für den Goldeinstieg äußern sich laut Goldreporter auch die kanadische Investmentban TD Securities sowie der weltgrößte Kapitalverwalter BlackRock.
Auch der weltweit größte Hedgefonds rät zu Gold. Bridgewater Associates rät seinen Kunden zwischen fünf und zehn Prozent des Vermögens in Gold zu streuen. Laut trending-treff.de liegt dies aber nicht nur an der Nordkoreakrise:
Wie der Hedgefonds verlauten lässt, könnte der US-Kongress die Schuldenobergrenze für die USA nicht anheben oder zumindest herauszögern. Beobachter rechnen damit, dass die Schuldengrenze bis zum 29. September angehoben werden muss, sonst könnten die USA technisch gesehen zahlungsunfähig werden.
Zwar gilt ein Staatsbankrott als sehr unwahrscheinlich, doch dürften die innenpolitischen Spannungen in den USA Einfluss auf die Verhandlungen im Kongress haben. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Zwist rund um Obamacare und andere von Donald Trump geplante Vorhaben auch die Verhandlung über die Anhebung der Schuldenobergrenze belasten. Für Nervosität an den Märkten wäre damit allemal gesorgt – für Gold könnte das ein Umfeld sein, das mittelfristig zu einem neuen Preisimpuls führt.
Gold könnte somit wieder auf die Hochs des letzten Jahres anknüpfen. Sollte sich der Konflikt weiter zuspitzen, könnte Gold mit jeder weiteren Eskalation weiter steigen.
(Titelbild: CC-BY-SA 3.0)