Trotz der Sorge vor der Bargeldabschaffung und dem digitalen Zahlungszuwachs, wächst die Bargeldmenge. Der Wert der von der Bundesbank gedruckten Euro-Banknoten stieg seit 2009 von 348 auf rund 635 Milliarden Euro. Auch dank dem Ausland.
Die jährliche Zuwachsrate beträgt seit 2009 fast acht Prozent, so die Daten aus dem Monatsbericht der Bundesbank. Offiziell heißt es, dass der „Wert der kumulierten Nettoemissionen von Euro-Banknoten durch die Bundesbank stieg zwischen Ende 2009 und Ende 2017 von 348 Mrd € auf 635 Mrd €. Seit 2010 gab die Bundesbank damit jährlich netto durchschnittlich Euro-Banknoten im Wert von 35,8 Mrd € aus, das entspricht einer jährlichen Zuwachsrate von durchschnittlich 7,8%“. Obwohl die digitalen Möglichkeiten sowie die Sorge um die Bargeldabschaffung wachsen, lässt sich Bargeld nicht klein kriegen.
70 Prozent sind im Ausland
Ein Anteil dafür hat das Ausland. Den Schätzungen zufolge trug im Zeitraum ab 2010 vor allem der Auslandsumlauf zum Anstieg des „deutschen“ Banknotenumlaufs bei, so der Bericht. Ende 2016 befanden sich tatsächlich insgesamt 70 Prozent der von der Bundesbank ausgegeben Banknoten im Ausland. Aufgeteilt in 50 Prozent außerhalb des Euroraumes und 20 Prozent innerhalb. Das soll aber nicht davor täuschen, dass Bargeld im Ausland immer weniger zum Bezahlen dient. Zwar wird es weiterhin genutzt, dennoch sinkt die Bedeutung von Bargeld außerhalb Deutschlands immer weiter.
Ohne die deutsche Nachfrage würde diese im Euroraum kaum wachsen. Denn auch die ausländische Nachfrage ist rückläufig. „In den Jahren 2010 bis 2016 stieg der Auslandsumlauf um geschätzt rund 165 Mrd € und erklärt damit den größten Teil des Anstiegs des Umlaufs „deutscher“ Euro-Banknoten in diesem Zeitraum. In den letzten Jahren verlangsamte sich jedoch der Anstieg des Auslandsumlaufs „deutscher“ Euro-Banknoten.“
Es wird mehr gehortet
„Es stellt sich die Frage nach den Gründen des starken Wachstums insbesondere des ‚deutschen‘ Euro- Banknotenumlaufs“, so die Bundesbank. Genutzt wird Bargeld, nämlich gerne auch zur Hortung aufgrund des Misstrauens gegenüber Banken und der Politik. Besonders hierzulande wächst die Nachfrage vom Bargeld für die private Einlagerung deutlich. Die Bundesbank beziffert den Bestand auf gut 150 Milliarden Euro. Und selbst die Nachfrage des 500-Euro-Schein wuchs 2017. Trotz des Beschlusses von 2016 zum Produktionsstopp stieg die Nachfrage leicht im Wert um 1,4 Milliarden Euro, während sie im Euroraum zweistellig (-13,2 Milliarden Euro) zurückging.
Auch die Banken horten immer mehr Bares. Schuld sind die Niedrigzinsen. Banken müssen für Bargeld, welches sie über Nacht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, einen Strafzins von 0,4 Prozent zahlen. Und um das zu umgehen, bunkern sie das Cash selbst. Zwischen 2015 und 2017 soll der Kassenbestand der Banken von 16,1 auf rund 27 Milliarden Euro gestiegen sein.
Bargeld bleibt beliebt
Trotz der rückbildeten Nachfrage außerhalb Deutschlands, ist der Gesamtbedarf von Euroscheinen auch im Ausland weiterhin stark. Ebenso erscheint es in hierzulande besonders deutlich, dass Bargeld nicht einfach so von der Bildfläche verschwinden wird.
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