Immer weniger Bankautomaten – Onlinegeschäft wächst

In Deutschland werden die Bankautomaten abgebaut. Ein Grund: Die immensen Kosten für die Banken. Ein anderer: Das Onlinegeschäft wächst stetig.

Erste Bankautomaten im Jahr 1968

Bis vor drei Jahren wuchs die Zahl der Bankautomaten rasant. Von 1994 bis 2015 verdoppelte sich die Anzahl der Bankautomaten. Mit 61.100 Maschinen wurde der Höchststand erreicht. Seitdem wurden bereits 2.700 abgebaut. Neben dem Filialsterben wird der Rückgang der Automaten zu noch längeren Wegen zum beliebten Bargeld führen. Denn für die Banken ist das Unterhalten der Bankautomaten schlicht zu teuer. 20.000 bis 25.000 Euro sollen es pro Maschine jährlich sein. In Zeiten digitaler Möglichkeiten anscheinend nicht mehr rentabel genug. Auf Kulanz gegenüber dem nicht online-affinen Kunden zu hoffen, wird Wunschdenken sein. Denn auch die anhaltenden Sprengungen und Manipulationen von Geldautomaten durch Kriminelle sind den Banken mehr als nur ein Dorn im Auge.

Digital wird stationär ablösen

Zwar wächst das Geschäft der Bargeldbeschaffung an der Supermarktkasse, doch auch das soll keine große Zukunft haben, so die Expertenmeinung. Das stationäre Geschäft soll durch Fintechs abgelöst werden. Fintechs digitalisieren das Bezahlen, z.B. mit dem Smartphone. Darauf spezialisiert hat sich die Onlinebank N26. „Wir gehen jetzt auf eine Million Kunden zu“, sagte Gründer Valentin Stalf dem „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). Erst kürzlich hat das Berliner Start-up bei internationalen Investoren, z.B. vom chinesischen Techkonzern Tencent, 160 Millionen Dollar eingesammelt und setzt weiter auf Expansion.

Bargeld ist beliebtestes Zahlungsmittel

N26 ist einer von vielen, die dem stationären Bankgeschäft große Konkurrenz machen. Erst im Februar sorgte eine Studie für Aufsehen, die ein Bankensterben von 90 Prozent in den nächsten 15 Jahren vorhersagt. Und das, obwohl Bargeld in Deutschland nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel ist. 80 Prozent der Deutschen zahlen immer noch in bar. So wie der Durchschnitt im Euroraum. Jeder Bundesbürger hat durchschnittlich 2.200 Euro Barvermögen. 103 Euro sind im Schnitt in den deutschen Geldbeuteln. Doch die digitale Entwicklung kann auch die Treue zum Bargeld nicht aufhalten. Die jungen Generationen sind die Kunden von morgen und auf diese ist das digitale Angebot zugeschnürt.

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