Höchste Gebühreneinnahmen seit 13 Jahren – Bankensterben geht dennoch weiter

Trotz der Niedrigzinsen verdienten die deutschen Banken und Sparkassen an Gebühreneinnahmen durchschnittlich 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr – der höchste Wert seit 13 Jahren. Neben den Gebühren steigen für den Kunden auf die Wege zur nächsten Filiale. Das Bankensterben geht weiter. Das geht aus einer Studie des Analysehauses Barkow Consulting hervor.

Um die niedrigen Zinsen auf Kredite wieder einzufangen, haben die Finanzinstitute ihre Gebühren erhöht. Und das aus Bankensicht so erfolgreich, dass man die höchsten Provisionserträge seit Jahren eingefahren hat. Einzelne Institute wie die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) haben sogar die höchsten Gebühreneinnahmen seit über 30 Jahren erzielt. Geglückt ist dies mit Gebühren, die es vorher nicht gab oder die neu sind. Bestes Beispiel ist bei einigen Finanzinstituten das viel kritisierte Bezahlen für Barabhebungen. Aber auch Kontoführungskosten wurden erhöht oder Onlinekonten nicht mehr gratis. Auch das Einzahlen von Münzgeld war mancherorts nicht mehr kostenfrei. Obwohl der Kunde der Bank leiht, verweigert sie ihm nun die kostenfreien Dienstleistungen. Das Ende der „Gratiskultur“, wie sie Andreas Schulz von der MBS 2016 kundenfremd nannte, ist der Zinspolitik geschuldet. Niedrig- und sogar Strafzinsen müssen schließlich wieder rein geholt werden.

Das Bankensterben geht weiter

Trotz des für Banken tollen Ergebnisses wird dennoch alles teurer. Aber auch ineffizient. Weil die Zahl der Online-Kunden stetig steigt, fällt die Zahl der Filialen. Kosten und Nutzen hält sich nicht die Waage. Und so haben die Sparkassen und Banken im vergangenen Jahr fast jede 20. Filiale geschlossen. Seit 2003 sinkt die Zahl der Anlaufstellen für Kunden. Die Wege werden länger und dies ist besonders in ländlichen gebieten für unmotorisierte Kunden spürbar. 2017 gab es rund 1.500 Filialen weniger als 2016. Aktuell sind es noch 30.594 Institute. Vor 20 Jahren waren es noch 63.000 Anlaufstellen. Doch das Bankensterben wird weiter gehen. Je nach Studie sogar schneller als einem lieb ist. In den kommenden 15 Jahren soll ein gewaltiges Bankensterben für die Schließung von 90 Prozent aller deutschen Banken sorgen. Nur 150 bis 300 der heutigen Kreditinstitute werden überleben, so die Prognose einer neuen Studie.

Titelbild: maxpixel


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