FED erhöht Leitzins. Gold steigt. – Geht es um Zinsen schien es oberflächlich gesehen oft so, dass sich Gold einem wiederkehrenden Muster unterwirft. Dass dies (wie so oft) nicht der Fall ist, zeigt die aktuelle Zinsanhebung der amerikanischen Notenbank.
Gold im Abschwung
Nach der permanenten Steigerung des Goldpreises ab Dezember 2016 von 1.125 auf 1.260 US-Dollar je Unze, erhofften sich optimistische Anleger in den Anfangsmonaten 2017 den Höchststand des vergangenen Jahres, welcher bei 1.360 US-Dollar lag. Doch wie so oft lässt Gold sich erneut nicht im Voraus kalkulieren und so fiel der Preis wieder unter 1.200 US-Dollar je Unze. Erst die FED und ihr Leitzins änderten den Kurs wieder nach oben.
Gold und die Zinsen
Zinserhöhungen sollen in der Regel belastend für den Goldpreis sein. Klar ist: Ein höherer Zins wirft bei Wertpapieren und Aktien eine höhere Rendite ab als Gold, welches keine Rendite generieren kann. In Zeiten von hohen Zinsen scheint Gold also weniger attraktiv. Zudem wird das in US-Dollar gehandelte Gold nach Zinserhöhungen teurer. Das schwächt die Nachfrage.
FED beeinflusst Gold
Sehr viel Beachtung schenken Händler des Edelmetalls besonders auf die Leitzinserhöhungen der USA. Denn in den letzten beiden Jahren kam stets Bewegung in den Goldpreis wenn es hieß „FED erhöht Leitzins“. Bei beiden Debatten der Federal Reserve 2015 und 2016 fiel der Goldpreis jeweils, je intensiver eine baldige Erhöhung des Leitzins besprochen wurde.
Wurde der jeweilige Leitzins dann aber tatsächlich umgesetzt, stieg auch der Preis des Edelmetalls auf den Märkten. Trotz vorheriger Talfahrt während der Debatten, stieg der Goldpreis nach der Inkraftsetzung für mehrere Wochen deutlich an. Wie lässt sich dieses Auf und Ab erklären?
Auf negative Ankündigungen reagieren die Märkte gleich – die Kurse fallen. Auch der Goldpreis ist von Unsicherheiten des Handels betroffen. Treffen die negativen Ankündigungen dann tatsächlich ein, hat der Markt anhand der davor eingetretenen Kursschwächungen bereits reagiert. Oft treten daraufhin Trotzreaktionen ein. Wie im Fall des Goldpreises in beiden Jahren zur Leitzinserhöhung. Spannend wurde also wieder die Erhöhung zum 15. März abgewartet.
Der Finanzmarkt ging davon aus, dass die nächste Zinserhöhung für den Juni 2017 anstand. Umso überraschender war die Nachricht der amerikanischen Notenbank um dessen Präsidentin Janet Yellen, dass die FED im März zusammenkommt, um den Leitzins zur Monatsmitte zu verändern. Nach den schwachen letzten Wochen, wurde dadurch ein erneuter Goldpreisanstieg erwartet.
FED erhöht Leitzins – Gold pariert mit Zuwachs
Die Erwartungen wurden bestätigt. Der Leitzins steigt. Das Gold steigt mit. Die amerikanische Zentralbank erhöhte, in ihrer ersten von drei angekündigten Erhöhungen, ihren Leitzins um 0,25 auf 0,75 Prozent. Das „Ziel“ des Leitzins soll bei 0,75 und 1,00 Prozent liegen. Der Goldpreis stieg daraufhin um 1,8 Prozent auf 1.220 US-Dollar pro Feinunze. Stand heute (21.03.2017) liegt der Preis bei circa 1.242,00 US-Dollar. Auch der US-Dollar profitierte und stieg um fast einen Prozent nach Bekanntgabe (EUR-USD 1,0727).
Experten hatten mit einer schärferen Erhöhung gerechnet, angesichts des Anstiegs der amerikanischen Inflationsrate im Februar um 2,7 Prozent zum Vorjahr. Die FED bleibt ihrer Gangart treu und macht keine Anstalten die Entwertung der amerikanischen Schulden, die von geringen Zinsen am meisten profitieren, für die nationalen Konsumenten zu beenden.
Denn wenn durch die Inflation die Preise steigen, steigt ebenso das nominale Bruttoinlandsprodukt, auch wenn die Wirtschaft nicht mitwächst. Im Vergleich zum BIP sieht die Last der nationalen Schulden geringer aus, da die Zinsen, die der Staat für seine Anleihen zahlen muss, nicht mitsteigen.
Gold und Silber steigen auf deutschem Markt
Der Leitzins steigt. Gold zieht nach. So auch auf dem deutschen Finanzmarkt. Die Nachfrage stieg nach den enttäuschenden Wochen bei ETFs sowie physischem Gold. Die zurückhaltenden Erhöhungen der Notenbank sichert Gold einen wachsenden Preis auf dem Handelsmarkt. Auch Silber konnte von der Leitzinserhöhung profitieren und wuchs über die Grenze von 17 US-Dollar pro Unze.
Hält Gold sich an Regeln?
Das sich Überschriften wie „FED erhöht Leitzins. Goldpreis steigt.“ nicht dauerhaft wiederholen müssen, erklärt sich in der Folge der Sache. Denn wäre dies eine Regel, könnte der Goldpreis mit jeder kleinen Debatte und anschließender Erhöhung des Leitzinses manipuliert werden und Angebot und Nachfrage würden in sich einbrechen.
Viele Faktoren beeinflussen den Goldpreis. Neben Zinsen sind es Umwelteinflüsse wie eine andeutende Verknappung der natürlichen Goldvorräte oder wirtschaftliche Krisen und des Edelmetalls Status als Krisenwährung. Auch ein immer wachsender Preis, wie in den letzten Monaten, würde irgendwann die Nachfrage gen Null führen. Ein fallender Preis lädt wiederum zum Einstieg in das Goldinvest ein. Gold hat sich schon immer darin bewährt, sich auf keine „Regeln“ festsetzen zu lassen. Der Ankauf von Gold vor einer Zinserhöhung ist also weiterhin ein Risikogeschäft.