Fanam – Eine numismatische Seltenheit stellt sich vor


Indien-Fanam-ca-1700-1830-Cochin
Indien-Fanam-ca-1700-1830-Cochin

Ein Fanam, diese winzigen ca 200 Jahre alten Goldmünzen waren vor Jahrhunderten in Indien gültiges Zahlungsmittel. Schon im 14. Jahrhundert waren diese kleinen runden Minimünzen in den Südindischen Staaten im Umlauf. Es gab sie in Gold und auch in Silber. Es gibt bezüglich der Benennung unterschiedliche Ansätze. Vermutlich leitet sich die Bezeichnung „Fanam“ von dem Wort „Pan“ ab,  was „herstellen“ bedeutet. Das Wort „Panam“ ist eine Bezeichnung für „wirtschaften“ und im weitesten Sinne „Geld“  Es entstammt der drawidischen Sprache (Sprachfamilie in Mittel- und Südindien. Andere Ansätze sagen, dass „Panam“ grob aus dem hinduistischen übersetzt „eine Hand voll“ bedeutet. Was auch nachvollziehbar erscheint. Klar ist auf jeden Fall, daß ein Fanam damals zwischen 1 und 2,5 Gramm wog. Es liegt somit nahe, dass es auch in der Fanam-Währung „half“ und „quarter“ gibt. Leider lässt sich dies nicht exakt nachvollziehen. Im Laufe der jahrhundertelangen Nutzung sind diese Geldstücke auch ein Spiegel ihrer Verwendung. Zur Zeit ihrer Produktion wogen diese Geldstücke ab 1 Gramm aufwärts. 

Der Fanam breitet sich aus

 Das Zahlungsmittel verbreitet sich in Südindien und dann in die dort angrenzenden Gebiete. Es gab sie in bunter Vielfalt in Gold und Silber. Im 17 Jahrhundert wurde der silberne Fanam von europäischen Staaten geprägt. Ab ca. 1750 gab es die ersten englischen Prägungen. Die Briten hatten sich mit den Niederländern darauf geeinigt. Früher hieß das heutige Kochi „Cochin“ und war Ende 1700 ein Teil des britischen Königreiches. Um 1650 eroberten die Niederländer die damals von Portugiesen eingenommene Stadt. Das interessante an der Stadt war der Hafen. Cochin besaß auch eine eigene Prägestätte, in der Fanams geprägt wurden. Es entstanden unter der niederländischen Regierung maßgebliche wirtschaftliche Verbindungen. Die Inder ließen sich das nicht gefallen und wollten die Stadt zurück erobern. 1776 kam es daher zu großen Zerstörungen der Stadt. 1790 kamen dann die Briten ins Spiel, der Hafen war ein wichtiger Knotenpunkt geworden. 1814 gab es einen englisch-niederländischen Vertrag, in dem beschlossen wurde, die goldenen Fanam in England zu prägen.   


Indien-Fanam-ca-1700-1830
Indien-Fanam-ca-1700-1830

Indien-Fanam-Cochin-Vergleich
Indien Fanam-Cochin Grösse

Punkte und Linien?

 Die genau Bedeutung der Punkte und Linien ist für uns nicht recherchierbar. Es gibt unterschiedliche Darstellungen auf den Münzen. Zu dieser Zeit gab es, soweit wir ermitteln konnten, ausschließlich Punkte und Linien auf den Münzen. Die Bedeutung bleibt im Nebel, z.B. ob es sich abstrakte Darstellungen von bestimmten Figuren handelte oder doch um ein bestimmtes Zahlensystem. Auf den späteren indischen Goldstücken waren Figuren zu sehen. Allerdings waren die Goldmünzen auch etwas größer als diese winzige Währung.

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Kommentare

  1. Hallo Freunde des Fanam.
    Ich selbst habe diese faszinierenden Prägungen in meiner Sammlung und kämpfe mit dem Deuten und Erkennen der Abbildungen und Punkteanordnung
    Was mich überrascht hat, ist die klare Prägung. Alle Punkte, Striche und Abbildungen sind klar und nicht verschwommen. Die Vielzahl von Motiven zeigt
    so meine ich, daß damit schon eine Wertigkeit ausgedrückt wurde. Wenn ein Sammler schon weiter ist und die Punkte deuten kann oder die Strichleisten
    so wäre dies doch ein interessanter Beitrag für eine Sammlerzeitschrift. Ich bin der Überzeugung, daß es einige Sammler dieses Gebietes gibt.
    Klaus Werner

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