Wir berichteten bereits über die mögliche Ablösung des Petrodollars als Leitwährung im Ölgeschäft durch den Yuan. China und Russland machen den USA mächtig Konkurrenz und üben somit auch Druck auf Saudi Arabien aus, ihre Geschäfte zukünftig in Yuan abzuschließen. Auch der Iran stellte sich gegen den Petrodollar und der allgemeine Trend gegen den US-Dollar als Leitreservewährung ist auch in der Türkei offensichtlich. Gold wird in China, Russland und der Türkei als neue Reserve angehäuft. Nun könnten sich im Laufe der Zeit weitere Länder gegen den Dollar als Leitwährung entscheiden.
Opposition gegen den Dollar
Diese Meinung vertritt ebenso der Blogger Shaun Bradley in seinem Beitrag auf activistpost.com. So unterstreicht Bradley, dass Amerikas Einflussnahme auf den Rest der Welt langsam zurückgegangen ist. Mit Gründung des Petrodollar im Jahre 1971 hat sich die US-Währung den internationalen Handel durch Öl-Geschäfte mit der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) und seinen kontinuierlichen militärischen Interventionen monopolisiert.
Hinsichtlich dessen entwickelt sich eine stetig wachsende Opposition gegen den Petrodollar. Diese hat vor kurzem weiteres Interesse geweckt als mehrere Golfstaaten plötzlich Katar wirtschaftlich blockierten und das Land beschuldigten den Terrorismus zu finanzieren.
Hatte der Petrodollar Einfluss auf das Katar-Embargo?
Neben dieser in den Medien als Hauptgrund vertretenden These, gibt es laut Bradley noch andere Gründe für das Katar-Embargo. In den vergangenen zwei Jahren hat es zwischen Katar und China Transaktionen im Wert von über 86 Milliarden US-Dollar gegeben. Alle mit dem chinesischen Yuan. Zudem wurden Vereinbarungen mit China unterzeichnet, die eine weitere wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern. Katar teilt auch das weltweit größte Erdgasfeld mit dem Iran und gibt somit beiden Ländern einen bedeutenden regionalen Einfluss, um ihre eigenen Handelsgeschäfte zu erweitern.
Ob Bradleys Vermutung, dass die starke Partnerschaft der Vereinigten Arabischen Emirate zu den USA dazu führten, dass sich Saudi Arabien, Ägypten und der Bahrain dazu entschlossen Katar zu blockieren, sei dahingestellt. Jedoch sind die gewaltigen Transaktionen und neuen Verträge Chinas mit Katar sicherlich ein Dorn im Auge der amerikanischen Wirtschaft. Mit Iran an Katars Seite wird es den USA unmöglich sein, China als Partner Katars ablösen zu können.
Gold-Strategie wird ausgebaut
Der amerikanische Schuldenberg wächst weiter, die marode Wirtschaft und die innerpolitische und internationale Spaltung durch die neue Regierung lassen immer mehr Zweifel an Amerikas Wirtschaftsmacht aufkommen. Hinzu kommen Kriege aus fadenscheinigen Gründen, die Skandale um die globale Massenüberwachung und eine neue katastrophale Außenpolitik. Auch die Strategien anderer Großmächte bringen den US-Dollar als Leitwährung stark in Bedrängnis. China und Russland investieren seit geraumer Zeit stark in Gold. Auch wenn der Trend wieder zum Kauf von US-Anleihen geht, wurden bis vor einigen Monaten immer wieder hohe Mengen amerikanischer Anleihen auf den Markt geworfen. In Russland wird über die Akzeptanz einer Krpytowährung nachgedacht und die wirtschaftlichen Beziehungen mit China laufen so gut, dass Russlands Nationalbank sogar eine Zweitstelle in Peking installieren lassen hat. Der Handel in Yuan wächst ebenso wie die Distanz zur Federal Reserve.
Yuan auf dem Vormarsch
Ein Meilenstein für Chinas Durchmarsch zur Weltwährung war die Akzeptanz des Internationalen Währungsfonds den Yuan in den elitären Korb der Weltwährungsreserven zu nehmen. Im Oktober 2016 gesellte sich der Yuan zu US-Dollar, Euro, Yen und britischem Pfund. Damals wurde aus dem amerikanischen Finanzministerium im Umfeld der kritischen Stimmen noch behauptet, dass China, trotz seiner Einstufung zur Reservewährung, noch weit weg vom tatsächlichen Status sei. Die chinesische Zentralbank ließ verlauten, dass China diese Chance nutzen wird, um seine Wirtschaftsreformen auszubauen und sich dem Wirtschaftssektor weiter zu öffnen, um den globalen Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Mit der Erschließung der neuen Seidenstraße, ist aus dem „weit weg“ schon sehr nah geworden. Tatsächlich ernst konnte der damalige Sprecher des Finanzministeriums seine Aussage nicht gemeint haben. Man mag es hoffen, dass dies nur Taktik und nicht Blindheit war. Um die Stärke des Petrodollar könnte es in Zukunft gar nicht mehr gehen. Viel mehr geht es um die Zukunft des US-Dollar und die weitere Strategie der Federal Reserve. Laut Bradley war dessen wirtschaftliche Macht der Schlüssel zur Finanzierung des amerikanischen Imperiums. Diese Macht bröckelt vor sich hin.
EU-Länder könnten nach Osten rücken
Die EU ist heute gespaltener denn je. Durch den anhaltenden Rechtspopulismus wird in Brüssel immer mehr über Wirtschaft, Sparpläne, Hilfspakete und Einwanderung gestritten. Begriffe wie Frexit und Nexit gab es vor einigen Jahren noch nicht. Und so überraschend wie der Brexit kam, könnten auch andere Länder, selbst ohne populistische Führung aus der EU austreten. Nicht nur der Dollar als Leitwährung ist in Gefahr, das ganze Bestehen des Euro wird angezweifelt. Bevor Einigungen gefunden werden, keinem neue Konflikte auf. Bradley vermutet, dass kleine osteuropäische Länder weiter in den Osten schauen könnten, um die Ressourcen zu erhalten, die sie für ihre eigene Wirtschaft benötigen. Dass die Türkei noch in die EU beitritt, ist mehr als unwahrscheinlich. Ebenso wie China, Russland und Indien setzt die türkische Regierung auf Gold, dessen Wert sich sicherer darstellt als der von schwankenden Devisen und lockerer Geldpolitik. Selbst die deutsche Bundesbank lässt seine Goldreserven aus den USA nach Frankfurt bringen.
Vor einem Ruck von West nach Ost wird seit längerem gewarnt. Der Finanzexperte und Bestsellerautor Jim Rickards erklärt das Anhäufen von Gold wie folgt: China und Russland stecken auf ihren Dollarreserven fest. Beide fürchten zurecht, dass die USA ihren 19-Billionen-Schuldenberg über die Entwertung des US-Dollars abbauen wollen. Chinas Lösung ist hierfür Gold zu kaufen. Wenn die amerikanische Inflation anwächst, werden Chinas US-Anleihen an Wert verlieren, der Goldpreis jedoch wachsen. Russlands Motive sind geopolitisch. Gold ist die Waffe des 21. Jahrhunderts für Kriege finanzieller Basis. Die USA kontrollieren Dollar-Zahlungssysteme und können mit Hilfe von europäischen Verbündeten Gegner aus dem internationalen Zahlungssystem auswerfen. Gold ist dagegen immun. Physisches Gold kann nicht gehackt, gelöscht oder eingefroren werden. Mit physischem Gold ist es für Russland ein leichtes Konten ohne amerikanische Einmischung zu begleichen.
Dollar wird bedrängt
In Anbetracht der Strategien von China und Russland, der Folge der Türkei, der Zusammenarbeit arabischer Staaten mit China, seiner neuen Seidenstraße, die Akzeptanz der Kryptowährungen und der allgemeinen zivilen Eindeckung mit Gold, könnte es für die USA um weit mehr als nur den Petrodollar gehen. Wird der US-Dollar in einen Scheideweg gedrängt, wird er vom Monopolisten vergangener Tage zum Wettbewerber im globalen Markt hervorkommen, sollte sich die Geldpolitik der Federal Reserve nicht wehren können.