Der Petrodollar hat neue Konkurrenz. Noch in diesem Jahr will China Terminkontrakte für Öl auf den Markt bringen, die in Yuan bezahlt und in Gold getauscht werden können.
Gold anstelle vom Petrodollar
Wie Japans Nachrichtenmagazin Nikkei berichtet, plant China in Kürze die Einführung von Terminkontrakten für Rohöl. Diese werden in Yuan angeboten und können an den Börsen in Schanghai und Hongkong in Gold getauscht werden. Bisher wurden solche Terminkontrakte von amerikanischen Firmen natürlich in US-Dollar angeboten. Mit der erstmaligen Einführung von eigenen Terminkontrakten bezüglich Rohöl öffnet sich China gänzlich für ausländische Investmentsfonds.
„Die Spielregeln des globalen Ölhandels stehen möglicherweise vor enormen Umwälzungen“, so Luke Gromen, Gründer des makroökonomischen Forschungsunternehmens FFTT, gegenüber Nikkei.
Der US-Dollar wird ebenso umgangen, wie die verhängten Wirtschaftssanktionen gegen Russland und den Iran, die schon lange als erste ausländische Profiteure eines goldgedeckten Yuan gelten. Ein neuer Öl-Standard steht in den Startlöchern. Auch als Türöffner für einen neuen Goldstandard?
China strebt schon seit langer Zeit an, die Dominanz des (Petro-)Dollars zu brechen. Seit 2016 dominieren an der Börse in Schanghai in Yuan ausgestellte Gold-Futures. Diese sollen, so der Plan der chinesischen Börse, schon bald auch an der Börse in Budapest angeboten werden. In Zukunft sollen neben den Öl-Futures auch Gold-Futures der breiten Masse zugänglich sein und allen Investoren die Möglichkeit bieten, in physischem Gold bezahlt zu werden.
Chinas Weg zur Weltwährung?
Bereits vor einigen Wochen berichteten wir über Chinas Vorhaben, sich vom Petrodollar zu distanzieren und seinen Yuan zu stärken. Im März wurde bekannt, dass sich Saudi-Arabien und China auf eine wirtschaftliche Zusammenarbeit in Milliardenhöhe geeinigt haben. Während des Besuchs von König Salman bin Abdulaziz in Peking unterzeichneten er und Chinas Präsident Xi Jinping Investitionserklärungen im Wert von 65 Milliarden US-Dollar. China bezeichnete Saudi-Arabien als „globalen Partner im Aufbau einer neuen Seidenstraße“. Bereits seit 2015 ist China Saudi-Arabien wichtigster Handelspartner. Unter anderem wird China in Energie, Finanzen und Raumfahrt investieren. Für das Handelsnetz, das bis nach Europa und Afrika reicht, investiert China bereits in vielen anderen Ländern in deren Infrastruktur und lässt Eisenbahnen, Straßen und Pipelines errichten. Als Gegenleistung könnte China als einer größter Öl-Abnehmer der Saudis die Abkehr vom Petrodollar durchzusetzen. Nutzt China Amerikas aktuelle Unbeliebtheit in islamisch geprägten Ländern, um den Yuan auf dem Weg zur Weltwährung zu bringen?
Ein Meilenstein für Chinas Durchmarsch zur Weltwährung war die Akzeptanz des Internationalen Währungsfonds den Yuan in den elitären Korb der Weltwährungsreserven zu nehmen. Im Oktober 2016 gesellte sich der Yuan zu US-Dollar, Euro, Yen und britischem Pfund. Damals wurde aus dem amerikanischen Finanzministerium im Umfeld der kritischen Stimmen noch behauptet, dass China, trotz seiner Einstufung zur Reservewährung, noch weit weg vom tatsächlichen Status sei. Die chinesische Zentralbank ließ verlauten, dass China diese Chance nutzen wird, um seine Wirtschaftsreformen auszubauen und sich dem Wirtschaftssektor weiter zu öffnen, um den globalen Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Mit der Erschließung der neuen Seidenstraße, ist man auf dem besten Weg.
Neuer Goldstandard gegen den Petrodollar
Der Zusammenbruch des jetzigen Währungssystems wird nicht über Nacht passieren. Es zeichnet sich jedoch schon ab – die Krise ist sichtbar. Das Ende vom Petrodollar naht, der Petro-Yuan kommt. Ein goldgedeckter Handelswechsel – der Gold Trade Notes – rückt Schritt für Schritt näher. Mit „One Road, One Belt“ (neue Seidenstraße) ist China mit vielen Ländern Partnerschaften eingegangen. Auch im Geschäft mit Öl. Mit Russland hat man gerade den Grundstein für ein neues Zahlungsmittel im Ölhandel gelegt, das sich am Vorbild des Ölgeschäfts zwischen Indien und dem Iran orientiert. Aufgrund Sanktionen wurde nicht gekauft, sondern getauscht. Gold gegen Öl.
In den letzten Jahren hat China seine Handelsaktivitäten mit Russland verstärkt. Laut dem Branchendienst dailyreckoningund Finanzmarktwelt kann China im Gegenzug bereits seit 2015 den russischen Ölförderer Gazprom für sein Erdöl in Yuan bezahlen. Damit wurde ein globaler Kreislauf durchbrochen, wonach Ölproduzenten bisher erhaltene Dollar in US-Kapitalanlagen untergebracht haben. Das Geld verblieb also im Dollar-Raum, damit der Dollar für diese Länder noch wichtiger wurde. Die erworbenen Yuan nutzt Russland um Waren aus China zu beziehen. Seit 2016 direkt mit Sitz der Russischen Bank in Peking. Von dort aus kann Russland seine chinesischen Yuan verwenden, um Gold an der Shanghai Exchange zu kaufen. Ohne Wechselkursrisiko. In gewissem Sinne wird der chinesisch-russische Ölhandel nun durch einen eigenen „Goldstandard“ unterstützt, der komplett auf den Petrodollar verzichtet.
Ganz einfach: Öl gegen Renminbi, Renminbi gegen Gold. Somit wird die Bezahlung in Gold getätigt. Der chinesische Yuan oder Renminbi bekommt folglich eine Golddeckung, Weitere Länder sollen diesem Beispiel folgen. China etabliert auf diese Weise eine Verbindung zwischen Öl und Gold, wie es sie schon früher gab. Zudem bauen Russland und China bekanntlich seit Jahren ihre Goldreserven aus. So wie China seine Bedeutung für den Goldmarkt mit der Eröffnung der Shanghai Gold Exchange etabliert hat, leitet das Land jetzt auch ähnliche Schritte im Ölmarkt ein. Im letzten Oktober hat China die USA überholt und ist nun weltweit größter Rohölimporteur. Und wer ist der größte Exporteur? Genau! Russland.
Titelbild: maxpixel
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