Durch Gold zum Petro-Yuan: Gründe für das Ende des Petrodollar

Wir berichteten zuletzt über die Pläne Chinas den Petrodollar durch einen eigenen Petro-Yuan zu ersetzen. Ein neuer Goldstandard soll zur Dedollarisierung führen. Nachdem China nun eigene Öl-Futures anbietet und eine neue Seidenstraße ausbaut, gewinnt Peking immer mehr Zustimmung. Dass der Dollar als Weltwährung ausgerechnet vom Yuan abgelöst wird, ist für die meisten pure Phantasie. Doch das Dollarsystem bröckelt tatsächlich. Der Druck ist spürbar. Gold rückt wieder in den Fokus. Russland und China häufen ihre Goldreserven auf und bauen ein wirtschaftliches Netz ohne den Dollar, aber auf Basis von Gold auf. Ohne die Währung, die Amerikas Machtstellung erst ermöglichte. Wie kam es zu der Entwicklung des Dollars als Weltwährung bis zur jetzigen Dedollarisierung?

Goldstandard und Petrodollar

Zu Amerikas Hegemonie im letzten Jahrhundert wäre es sicherlich nicht ohne die Stärke des Dollars gekommen. Nachdem Amerikas wirtschaftliche und finanzielle Machtstellung in den 60ern aber tatsächlich in Gefahr lief sich aufzulösen, als immer mehr Staaten begonnen haben, ihre Dollar gegen Gold zu tauschen, entschied der damalige Präsident Richard Nixon 1971 den Goldstandard abzuschaffen. Der Dollar war nicht mehr an Gold gedeckt. Es war an nichts mehr gedeckt. Er konnte seitdem wahllos reproduziert werden, verstärkt als Anleihe verkauft und festigte somit seinen Wert im Währungskorb des Internationalen Währungsfonds. Die Bürger schauten zunächst in die Röhre als der Goldwert nach dem Goldverbot schnell wieder in die Höhe ging, die amerikanische Wirtschaft bedankte sich jedoch. So konnte der starke Dollar auch selbstbewusst in die kommenden Öl-Verhandlungen gehen.

Ende vom Petrodollar? – unsplash.com

Seit dem zweiten Weltkrieg wird Öl bereits in US-Dollar fakturiert. Nachdem die OPEC-Länder 1972 als Reaktion auf den Jom-Kippur-Krieg einen Ölboykott gegenüber westlichen Staaten ausgerufen hatten, stieg der Ölpreis von 1972 auf 1973 von 2,89 US-Dollar pro Barrel auf 11,65 US-Dollar an. Damals, als auch der Goldstandard offiziell endete, schloss man während der ersten Ölkrise ein Abkommen mit Saudi-Arabien, welches den Verkauf von Öl ausschließlich in US-Dollar besiegelt. Im Gegenzug erhielt Saudi-Arabien militärische Unterstützung zugesichert. Der sowjetische Einfluss auf die OPEC-Länder sollte gemindert werden und der Dollar gefestigt. Bestätigt wurde dieses Abkommen jedoch nie. Gerüchte zufolge sollen die USA mit dem damaligen König Faisal vereinbart haben, dass Saudis nur Dollar als Zahlung für Öl akzeptieren und die Dollar wiederum gegen US-Staatsanleihen eintauschen. Die Gegenleistung war militärische Unterstützung im brodelndem Schmelztiegel der geopolitischen Spannungen im nahen Osten.

Aufstieg zur Weltwährung

In dem Jahrzehnt hat sich der Dollar, auch dank seinem Handel als Petrodollar und trotz dem Ende des Goldstandards, wesentlich zur absoluten Weltwirtschaftswährung entwickelt und hält seitdem einen Anteil von rund 40 Prozent im 1981 eingeführten Währungskorb des Sonderziehungsrechts des IWF. Mit den „Sonderziehungsrechten“ wurde 1963 ein neues „Weltgeld“ geschaffen, das bargeldlos auf Sonderkonten des IWF geführt wird. Während vorher die Vergrößerung der internationalen Liquiditätsmenge mit Hilfe nationaler Geldschöpfung durch USA und Großbritannien praktiziert worden war, stand nun mit den Sonderziehungsrechten des IWF eine neue weltweite Währung zur Verfügung, die von einer international kontrollierten Institution, dem IWF, geschöpft wurde. Die deutsche Mark startete damals mit 19 Prozent. Der Euro liegt heute bei 31 Prozent und der Yuan, der 2016 in den Korb aufgenommen wurde, liegt mit rund elf Prozent gleich auf dem dritten Platz. Die Tendenz soll klar nach oben gehen.

Der Dollar wurde im globalen Handel als Tauschmittel eingesetzt. Nicht nur zwischen Staaten, die Kontinente trennen. Sondern zwischen nahezu allen Ländern und Regierungsformen. Selbst von denen, die die USA verachten. Der Dollar war die Weltwährung. An Gold, die Reserve der vergangenen Jahrhunderte, koppelte sich niemand mehr. Die Federal Reserve konnte ungehindert Dollar in Unmengen drucken und ebenso viele Staatsanleihen ausgeben. Die Nachfrage sollte immerwährend bleiben. Das Wirtschafts- und Finanzsystem baute nun also auf Papiergeld ohne reellem Gegenwert. Als Resultat kann man die Wirtschaftskrise 2008 ansehen.

Die USA geben weiter Schuldscheine aus. Die nationale Staatsverschuldung hat bereits die astronomische Summe von 21 Billionen US-Dollar erreicht. Ein Schrecken ohne Ende? Die fortgesetzte Verwendung des Dollars als Zahlungsmittel, gepaart mit der schier unendlichen Kapazität der amerikanischen Zentralbank Devisen zu drucken und des Finanzministeriums Anleihen zu emittieren, hat dazu geführt, dass der Dollar zum Zufluchtsort für die Weltwirtschaft geworden ist. Ein Kreislauf der nicht für alle Zeit gut gehen kann. Vor der kommenden Krise wird bereits gewarnt. Die Finanzblase basiert auf Aktien und Wertpapieren und nicht auf materiellen Gütern wie Gold. Das Papiergeldsystem soll vor seinem Ende stehen.

Schulden als Baustein der Macht
Peking ist Amerikas größter Gläubiger – unsplash.com

Des Dollars Machtstellung konnte sich auch so lange so gut halten, da es anderen Währung nicht im Ansatz gelingen konnte, an seinem Thron zu rütteln. China und Russland kauften weiter US-Staatsanleihen. Selbst in Chinas Boom-Jahren musste man den Dollar annehmen und stieg zum größten Gläubiger der USA auf. Heute schulden die USA China 1,15 Billionen Dollar. Obwohl man sich immer wieder von großen Mengen der amerikanischen Staatsanleihen trennte. Zusammen mit Japan kommen die beiden asiatischen Länder auf zwei Drittel des gesamten Volumens der US-Anleihen.

Fluch und Segen zugleich, wie das Handelsblatt bereits 2012 schreibt: China besitzt eine Machtposition gegenüber den USA. Die größte Volkswirtschaft der Welt lebt auf Pump, und davon, dass andere Nationen ihren Wohlstand finanzieren. Die Amerikaner sind davon abhängig, dass sie weiterhin Kredit von China bekommen. Jedoch kann China seine Anleihen nicht ohne Weiteres abschütteln. Der Wert der US-Staatsanleihen würde sinken und China erhebliche Verluste zufügen. „China hat wenig attraktive Anlagemöglichkeiten außerhalb der US-Treasuries für die Masse seiner umfangreichen Devisenreserven“, heißt es in einem Bericht des Pentagon, der überprüfen sollte, ob „die aggressive Option eines umfangreichen Verkaufs“ die USA ins Wanken bringen würde. Russland hingegen warf schon zu Beginn der Machtübernahme von Wladimir Putin immer wieder US-Anleihen zurück auf den Markt, ohne diese wieder im gleichen Maß anzuhäufen.

Chinas Weg führt als über die Zeit.  „Es ist nicht gut, wenn die Finanzmärkte von einer Währung dominiert werden“, zitierte das Handelsblatt Politikexperte Jiang Shixue. „Wir streben ein gerechtes System an, das die Interessen aller, auch die der Schwellenländer, berücksichtigt.“ Die neue Seidenstraße und der Petroyuan sind die „attraktiven Maßnahmen“, die schrittweise dazu führen sollen, Chinas Weg zur größten Volkswirtschaft zu ebnen.

Wahrnehmung der USA hat sich verändert

In seinen jüngsten Kriegen haben die USA viele Fehler gemacht. Die Internationale Wahrnehmung hat sich geändert. Informationen kamen ans Tageslicht, die verhüllt bleiben sollten. Krieg ist für die USA ein enormer Wirtschaftssektor. Die amerikanischen Militärausgaben (2016: 611 Mrd. USD) sollen sich um ein Dreifaches beziehungsweise fast Neunfaches von den Ausgaben von China (2016: 215 Mrd USD) und Russland (2016: 69,2 Mrd USD) belaufen. Sollten Länder den Petrodollar beibehalten haben, aus Angst eine Abkehr würde Krieg bedeuten, ist diese Angst geringer geworden. Neben China und Russland spalten sich weitere Nationen vom Dollar beziehungsweise Petrodollar ab. Iran, Saudi-Arabien, Venezuela (größte Ölreserven weltweit). Auch die Türkei investiert wieder mehr in Gold als in Dollar. Den in Stein gemeißelten guten Westen und bösen Osten gibt es nur noch in Filmen.

Die Wirtschaftskrise 2008 hat gezeigt, dass der pure Verlass auf den Dollar ein Glücksspiel ist. Ob China und Russland Amerikas Vorherrschaft beseitigen wollen, ist Auslegungssache. Jedenfalls wappnen sich beide Länder und bieten Alternativen, von denen sanktionierte Länder (Venezuela, Iran, Russland selbst) profitieren können. Eine gold-gedeckte Währung hat sich schon in Vergangenheit bewährt.

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(Titelbild: istock.com)


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