Eine neue Studie zeigt, dass die Einkommensschere in Deutschland so weit auseinander geht, wie vor hundert Jahren. Die Top 10 erhalten 40 % aller Einkommen.
Früher war alles besser – Ein Spruch, der beim Einkommen nicht zutreffender sein könnte. Dass die Einkommensschere immer weiter auseinander geht, wissen wir nicht erst seit gestern. Und doch belegt eine neue Studie (wieder einmal) leider imposante Zahlen. Der „Weltreports über Ungleichheit“ zeigt, dass Deutschlands Einkommensschere so weit auseinander geht wie vor hundert Jahren.
Die Studie des bekannten französischen Ökonomen Thomas Piketty und seinen Forschungskollegen besagt, dass die oberen zehn Prozent Deutschlands 40 Prozent des Gesamteinkommens besitzen. Somit genauso viel wie vor dem Ersten Weltkrieg 1913.
Laut Charlotte Bartels vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die unteren 50 Prozent massiv Anteile am Gesamteinkommen verloren. „In den Sechzigerjahren verfügten sie noch über etwa ein Drittel, heute sind es noch 17 Prozent.“, so Bartels.
Große Einkommensschere im Nahen Osten
Die Studie befasst sich nicht nur mit der deutschen Einkommensschere. Im Gesamtbild schneidet diese sogar gar nicht so schlecht ab. Im gesamten Europa nahmen die obersten zehn Prozent 37 Prozent des Gesamteinkommens ein. In Nordamerika liegen die Einkünfte der Top 10 bei 47 Prozent aller Einkommen. Im Nahen Osten liegt der Wert sogar bei 61 Prozent. Seit 1980 geht die Einkommensschere stetig auseinander. Seitdem haben die reichsten ein Prozent der Welt ihr Einkommen mehr als verdoppelt. Besonders rasant fand der Prozess in Nordamerika, China, Indien und Russland statt.
Vermögen steigt
Zuletzt machte auch die Credit Suisse mit ihrer Studie die ungerechte Verteilung aufmerksam. In den letzten zehn Jahren wuchs das Vermögen der Weltbevölkerung um 27 Prozent. Fünf Prozent aller Millionäre leben in Deutschland. Im Zeitraum eines Jahres bis Mitte 2017 sind 237.000 dazu gekommen. In fünf Jahren könnten demnach über 2,2 Millionen Millionäre in Deutschland leben. 14 Prozent mehr als heute.
Am deutlichsten wird die Einkommensschere in dieser Studie am mittleren Vermögen. Dieses stellt den Betrag dar, ab welchem die eine Bevölkerung mehr (Reich) und die andere Hälfte weniger (Arm) Vermögen besitzt. Bei einer gerechten Verteilung würde der Betrag das Durchschnittsvermögen von 174.000 Euro widerspiegeln. In Deutschland liegt das Vermögen, welches die Mitte spaltet, bei 40.000 Euro. Das Durchschnittsvermögen liegt somit mehr als viermal höher. 2010 lag der Wert noch bei 50.000 Euro.
(Titelbild/Quelle: Max Pixel)