Die Dedollarisierung ist seit geraumer Zeit Thema in der Wirtschaft. Reine Spekulation oder notwendige Schlussfolge? Immer mehr Anzeichen sprechen für einen Wendepunkt. Einzelne Länder verfolgen eine Strategie, die den Dollar schwächt und Gold stärkt.
In Vergangenheit berichteten wir immer wieder über die Möglichkeiten einer Dedollarisierung und die augenscheinliche Strategie Russlands, Chinas und der Türkei nicht mehr nur auf den Dollar angewiesen zu sein. Nun nahm sich auch Bloomberg der Thematik an und erklärte die Strategie Russlands und der Türkei von der gewollten oder zwangsläufigen Dedollarisierung.
Ziel Dedollarisierung?
Bezeichnend für die weitere Abkehr vom US-Dollar sieht Bloomberg in Russlands Anhäufung von Goldreserven und der Reduzierung der US-Staatsanleihen (Treasuries). Zwar werden die amerikanischen Schuldscheine immer wieder verkauft und dann wieder gekauft und ebenso vergrößert Russland seine Goldreserven seit Jahren in Rekordtempo, dennoch sieht Bloomberg einen Trend.
Dieser Trend hält sich jedoch schon seit Jahren. Und immer mehr Länder folgen und kaufen Gold. Neben Russland sind es vor allem die Türkei und Kasachstan, die ihre Goldreserven kontinuierlich aufstocken. Dass Russland seine US-Schuldscheine nach den amerikanischen Sanktionen loswerden will, ist kein Wunder. Für die USA auch keine Tragödie. Doch neben der Aufstockung von Goldreserven trennen sich die Staaten auch stärker vom Dollar. Im vierten Quartal machte der Dollar laut dem Internationalen Währungsfonds 62,7 Prozent aller Reservewährungen aus. Eine weiterhin stolze Dominanz. Doch 2014 waren es noch 64,59 Prozent. Ein Warnschuss? Auch der Anteil des Euros fiel von 21,57 auf 20,15 Prozent. Zudem will China seinen Yuan stärker vermarkten und hat mit der neuen Seidenstraße eine große Plattform geschaffen.
Zentralbanken setzen auf Rendite
Die Schulden Amerikas steigen ins nahezu Unermessliche (21,2 Billionen US-Dollar) und das Interesse an Schuldscheinen sinkt. Von weltweit 28,1 im Jahr 2008 auf aktuell 25,4 Prozent. Der Anteil von Gold soll seitdem stabil bei elf Prozent geblieben sein. Länder wie Russland, die Türkei und Kasachstan werden diesen Wert wohl vorantreiben und somit ihre eigene Dedollarisierung.
Auf besagte drei Länder entfallen 50 Prozent der Netto-Goldkäufe der Zentralbanken in den letzten fünf Jahren. Länder im Euroraum halten ihre Goldreserven bereits seit Jahrzehnten stabil hoch. Dass nicht noch mehr Länder vermehrt ihre Goldreserven aufstocken, liegt laut Bloomberg in der Passivität von Gold. Viele Zentralbanken suchen nach renditestarken Investitionen. Diese sind nicht in Gold aber eben auch nicht vorranig im Dollar zu finden. Auch wenn es nur einzelne Länder sind, die eine Dedollarisierung anstreben, ausruhen sollte sich die USA nicht.
Wendepunkt erreicht?
„Die US-Dominanz der internationalen Reserven hält seit fast einem Jahrhundert, aber historisch gesehen ist das eine relativ kurze Periode. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Welt unabhängig von der amerikanischen Politik und der wechselnden Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Macht der USA weiterhin US-Schulden auf dem gleichen Niveau kaufen wird“. Die Strategie Russlands und der Türkei auf Gold zu setzen könnte „ein Vorläufer größerer globaler Verschiebungen sein“, so der Schlusspunkt im Artikel. Wie der Autor schon sagt, es „könnte“ passieren. Doch vieles kann passieren. Dass der Dollar radikal an Stärke verliert, scheint jedoch unwahrscheinlich. Die Entwicklung, die einzelne Länder nehmen, zeigen aber deutlich, dass man sich nicht mehr vom Dollar abhängig machen will. Die Zukunft wird zeigen, wie viele Nationen sich dem anschließen und wie die USA damit umgehen werden.
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Titelbild: maxpixel
Es werden die Währungen stark werden, hinter denen eine potente Wirtschaft steht. Und hier stehen China, Indien und, mit Abstand, Russland in den Startlöchern. Um den Hightec der USA einzuholen, wird’s noch ein bisschen dauern. Aber sie werden eingeholt werden. Was man mit Abweichlern wie Hussein und Co. gemacht hat – das wird mit den o.a. nicht möglich sein.
Was das Gold angeht: das ist schöne Optik. Für eine Weltwährung gibt es viel zu wenig Gold. Zudem ist der Preis mit dem 3-fachen der Herstellungskosten schon heute großteils Spekulation: 2/3 Luft.
Es ist weltwirtschaftlicher Schwachsinn, in Afrika 3000 m tiefe Löcher zu buddeln, das Gold zu reinigen und dann in Fort Knox oder ähnlichen Tresoren wieder zu vergraben. So werden Werte vernichtet, nicht geschaffen. Man Kann Gold nicht essen und die technischen Anwendungen halten sich auch in engen Grenzen – anders als beim Silber, Kupfer oder Platin.
Vielen Dank, Herr Pieroth, wir stellen aus unserer Sicht jedoch dagegen:
Richtig ist, dass Gold keine Weltwährung werden kann. Und zum Essen taugt es natürlich nicht. Aber goldgedeckte bzw. gekoppelte Währungen (!) hatten wir über viele Jahrhunderte und sie wurden immer wieder abgeschafft, um eines zu tun: Den Staat zu verschulden. Das geht nämlich nicht anders. Trotzdem werden die Notenbanken weiterhin Gold halten und Gold kaufen, eben um der eigenen Währung einen physischen Anker zu geben.
Der Herstellprozess von Gold ist auf unserer Seite gut durchleuchtet und die Kosten dazu auch: Sie liegen leider nicht bei einem Drittel des derzeitigen Kurses von ca. 1.250 US$. Das sind scheinbar alte Zahlen. Sie liegen heutzutage bei ca. 1.000 US$. Natürlich will man keinen Raubbau an der Natur, deshalb gibt es die Scheideanstalten. Die Rückgewinnungsquote von Gold ist hoch, und wir arbeiten daran, sie noch höher zu treiben.
In technischer Sicht ist Gold ebenfalls unersetzlich: Immer noch gibt es kein Material, das dauerhafter und mit den physikalischen Eigenschaften besser ausgestattet ist, für z.B. Kontaktmaterial. Deshalb wird die Verwendung in der Elektronik immer unübertroffen sein und sich weiter erhöhen.
Richtig ist, dass immer weniger Zahnersatz aus Gold hergestellt wird. Als ehemaliger Hersteller von Dentallegierungen bedauern wir das sehr und sind gespannt, ob die Ersatzmaterialien sich auch so bewähren werden, wie es die goldhaltigen Dentallegierungen über Jahrhunderte taten. Wer es sich leisten kann, nimmt heute noch eine gute, biologisch unbedenkliche Dentallegierung mit hohem Gold- und Platinanteil und verzichtet auf die Experimente mit den hochfesten Keramiken, die ständig splittern und nachbearbeitet werden müssen.
Richtig ist auch, dass der Bereich mit Schmuck weiter sinkt. Die jüngeren Leute haben nicht so viel Interesse, sich mit Gold zu behängen, weil die Werte-Verbindung nicht mehr so stark ist. Stattdessen ist das nächste Smartphone wichtiger.
Aber das Gold nicht anderweitig technisch verwendbar ist, stimmt einfach nicht. Und zur Spekulation mit Gold: Wo sollen die Leute denn hin? In Zeiten mit niedrigem Zins sind Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Edelmetalle jeweils eine gute Wahl.
Und günstig ist Gold wie kaum eine andere Anlagemöglichkeit: Sie kaufen mehrwertsteuerbefreit, Sie können an einer etwaigen Kurssteigerung einfach partizipieren, der Handel findet ohne große Margen eng am Börsenkurs statt. Nach einem Jahr gibt es noch nicht mal eine Abgeltungssteuer, die abgeführt werden müsste. Bei Immobilien sollen Sie jedoch 10 Jahre auf den Verkauf warten, bei Aktien müssen Sie jeden Kursgewinn versteuern. So ganz schlecht kann ich Gold nicht finden. ?