„Aurum Utalium“ – und ewig grüsst das Murmeltier

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Ich bekomme wöchentlich Betrügereien bzw. Betrugsversuche mit. Abgesehen davon Betrugsversuche vom Unternehmen fern zu halten, begegnen mir fast täglich Dinge, mit denen Kunden betrogen werden sollen oder betrogen wurden. Seien es im Schnellballsystem vertriebene „Investment Diamanten“ oder die nie endenden Versuche, Gold aus zweifelhafter Quelle, falsches Gold oder ähnliches zu verkaufen. Auch die schönen, vielfach abgebildeten Goldbarren in hübschen Kistchen ändern nichts daran, daß diese erhofften Geschäfte zu den Hochrisikounternehmungen mit negativer Prognose gehören.

Ähnlich wie bei der „Nigeria-Connection“, wird hier mit dem pseudowissenschaftlichen Begriff  „Aurum Utalium“ versucht Interesse an einem schnellen Geschäft zu wecken und auf irgendeinem Weg Geld für Dienstleistungen oder für Gold zu ergaunern. Das kennen wir schon lange und so versuchen wir inzwischen, die dazu gehörenden Anfragen entsprechend kurz zu beantworten. Email-Anfragen, die Schlüsselwörter wie „Gold aus Afrika“, „Goldstaub“, „Gold aus Rußland“, „50-200kg Gold pro Monat“ enthalten, werden nicht mehr beanwortet. Schließlich ist das Internet groß und jeder kann sich umfassend informieren, wenn er sich tatsächlich für dieses Geschäftsmodell interessieren will.

Ich habe gestern einem Herrn, der sich ebenfalls in den Maschen dieses Netzes verstrickt hatte und unser Unternehmen für eine Anfrage recherchiert hatte, kurz geantwortet.

Seine Anfrage lautete im ORIGINAL so:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Ihnen gerne zertifizierte, rohe Goldbarren aus Feingold
I.             Commodity: Aurum Utalium (AU) Dore Bars. Exportable, free of liens and encumbrances and not blocked by any government, bank or nation or subject to embargo, clear, clean and of non- criminal origin;
II.            Form: Bars;
III.          Quality (Purity): 96.76% or Better;
IV.          Fineness: 23.45 Karat,

mit reinem Feingehalt ab 22K-23K (Karat), gesamten monatlichen Liefergewichtpartien ab 10 kg bis 200 kg zum Ankauf anbieten
und
werden sehr dankbar für Ihre Antwort auf unsere folgende Fragen:

1. Ihr Einkaufspreis für rohe Goldbarren mit Feingehalt ab 22K-23K (Karat)?

2. Alle anfallende Gebühren an den Verkäufer/Lieferant für die komplette Prüfung nach Goldgehalt, usw. in Ihrer Affinerie (Edelmetallprüflabor). Fallen welche zusätzliche Gebühren an?

3. Ihr gesamtes Procedere/Abwicklung ((Dauer der Prüfung, Ermittlung des Goldwertes, Bezahlung, bzw. Zahlungsfrist nach Prüfung usw.) von rohen Goldbarren Einkauf?

Für Ihre Antwort bedanke mich im Voraus und verbleibe

mit freundlichen Grüßen,

 

„Aurum Utalium“ Der Zusatz „Utalium“ soll die Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit der Anfrage steigern. bei dem Material handelt es sich eigentlich nur um aufzuarbeitendes Scheidgut Gold hohen Feingehaltes. Das Metall ist ein Element unseres Periodensystems mit der Ordnungszahl 79. Es heisst schlicht „Gold“ oder lateinisch „Aurum“.
Die Handelswege, die der Herr beschreiten will, gibt es so nicht. Natürlich kommt auch Gold aus Afrika nach Deutschland. Dies nimmt aber andere Handelswege. Es gibt schlicht keine Veranlassung für afrikanische Edelmetallhändler, viele Kilogramm von Gold mit Privatpersonen durch die Gegend zu schippern, in der irrigen Idee, irgendwo auf der Welt sei der Marktpreis ein anderer. Die internationalen Edelmetallhandelskurse sind transparent. Vergleichen liessen sich für tatsächlich goldhaltiges Material allenfalls die Scheidgebühren. Die sind aber gerade im Ausland, speziell in Afrika oder Rußland, sogar günstiger als hier. Also keine Veranlassung, die Handelsfähigkeit des Goldes, wenn es denn tatsächlich Gold ist, nicht im Ursprungsland herzustellen. Es gibt dort auch perfekt ausgerüstete Scheidbetriebe. Wer wirklich monatlich 10-200kg Gold liefern will, muss diese Dinge wissen. Er kommt sonst gar nicht in Kontakt mit diesen Mengen. Wir sprechen ja über 300.000 Euro bis 6,8 Mio Euro. Als ob bei diesen Werten jemand zu Scherzen aufgelegt sei, was die Qualität seiner Ware betrifft. Und als ob es in diesen Mengen Absatzprobleme geben würde für die Erzeuger und Hersteller.

Ich habe also die Email wie folgt beantwortet:

Sehr geehrter Herr K…,

das beschriebene Material ist am Markt für Rohstoffe für Sie so nicht erhältlich. Sie sitzen nach unseren Erfahrungen einem Irrtum über die Verkäuflichkeit und der simplen Abwicklungsmöglichkeit auf. Wir haben unsererseits darum auch kein Interesse, hier tätig zu werden.

Mit freundlichen Grüßen

Miriam Torbeck
Sachverständige für Edelmetall-Analytik

Diese kurze Email wurde von ihm mit einer Drohung beantwortet:

Sehr geehrte Frau Torbeck,

Ihre sehr, sehr unangenehme Antwort für ein Kunde ist absolut inkompetent und dilettantisch unprofessionell für ein Geschäftsführer einer Firma..
Besonders für Image, Ruf und öffentliche Bewertung Ihrer Firma.
Ich überlege grade sollte man vieleicht es weiter an Ihr Kundenkreis leiten.

Der Irrtum liegt in Ihrem Denkens,- und Schreib Weise, sowie Kultur im Dialog mit einem Kunde.

Absolute wahnsinnige Frechheit.

Schönen Tag noch!

Mit freundlichen Grüßen

 

Ich übernehme die Veröffentlichung gleich selbst und frage: Was soll ich von so einem Vorgehen halten?


Kommentare

  1. Der Anfrager hat einen Knall. Seine Reaktion ist typisch für eine bestimmte Kategorie von Besserwissern. Sie bleiben unbelehrbar und mit einer Frau haben sie spezielle Probleme. Solche Belehrungen haben die mittelalterlichen Machogeister nicht gern. Grüsse, Gabriella

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