Bargeldverbot „light“? Italien verbannt Ein- und Zwei-Cent-Stücke

Ab kommenden Jahr wird Italien keine Ein- und Zwei-Cent-Stücke mehr prägen. Das Parlament in Rom entschied, die Münzen abzuschaffen. Stattdessen werden die Beträge gerundet, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Ein- und Zwei-Cent-Stücke werden abgeschafft

Ab dem 01. Januar 2018 werden in Italien die beiden kleinsten Geld-Einheiten nicht mehr geprägt. Schon lange waren Kritiker für die Abschaffung der Münzen. Unhandlich und zu teuer sollen sie sein. Italien folgt somit bereits anderen Ländern, die die Ein- und Zwei-Cent-Stücke abgeschafft haben. Auch in Deutschland wird über den Schritt nachgedacht. Doch auch die Kritiker bekommen ihre (berechtigte) Kritik ab. Bargeldabschaffung „light“ und die Stärkung der Banken wird den Befürwortern entgegengesetzt.

Preiserhöhung über Nacht

Preisschilder mit 2,95 sind in Italien bald passé. Alle Preise für Waren und Dienstleistungen werden auf den nächsten Fünf-Cent-Betrag gerundet. Von einem auf den anderen Tag folgt die generelle Preissteigerung auf alle Beträge. Vorangegangen sind kleine Länder. Finnland rundete bereits mit Einführung des Euros auf und machte somit gleich zu Beginn die Bedeutung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen zunichte. Auch in Belgien, den Niederlanden sowie Irland wird schon gerundet. Nun folgt mit der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone ein großes Land. Italien wird wohl das generelle Ende des Klimpergelds in der Euro-Zone einläuten.

Neben der Handhabung der kleinen Münzen sind es vor allem die Kosten, die für die Abschaffung sprechen. Die Ein-Cent-Münze soll in der Produktion 1,65 Cent kosten – ökonomisch zum Kopf schütteln. 1,4 Milliarden Euro sollen bereits draufgezahlt worden sein, da die Ein-Cent-Münze die Hälfte aller etwa 115 Milliarden Münzen ausmacht. Dennoch fallen auf sie mit insgesamt 800 Millionen Euro nur etwa drei Prozent des gesamten Münzwertes. Laut der Europäischen Zentralbank hat sich der Umlauf von Ein-Cent-Stücken seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 jedoch circa versechsfacht. Im Vergleich dazu hat sich der Umlauf des Zwei-Euro-Stücks nicht einmal verdreifacht. Die meisten der Ein- und Zwei-Cent-Stücke fristen ihr dasein in Schubladen, Sparschweinen oder zwischen Sofakissen. 175 dieser Münzen besitzt ein Deutscher im Durchschnitt. Das führte zur stetigen Produktion der Stücke. Ebenso die Rückgabe an Supermarktkassen. Auch werden die kleinsten Münzen gerne verloren. Die EZB prägte und prägte.

Deutschland könnte folgen

In Deutschland hatte sich vor zwei Jahren die Mehrheit der Bevölkerung bei einer Umfrage für ein Aus der kleinen Kupfermünzen ausgesprochen. In Kleve wurde im letzten Jahr über mehrere Monate die Aktion „Geehrte Kunden, wir runden“ erfolgreich getestet. Anlass war, dass die örtliche Sparkasse auf einmal 30 Cent pro Münzrolle forderte.

Manch Volkswirtschafter und Bankier hofft bereits auf das generelle Ende des Bargelds. Neben den Münzen wird auch der 500-Euro-Schein verschwinden. Ab 2018 werden die Zentralbanken der Euro-Zone keine 500er mehr drucken. Auch verliert die Banknote den Status als offizielles Zahlungsmittel und kann so nur noch in den Banken gegen andere Banknoten eingetauscht werden. Auch die Barzahlung wurde in Italien auf 999,99 Euro minimiert. In Deutschland wird die Grenze der anonymen Barzahlung in den kommenden Wochen von 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt.

Selbstverständlich nur für den Kampf gegen Geldwäsche. Dennoch bleibt auch Italien ein Land der Barzahler. So sehr die Banken von einer Bargeldabschaffung profitieren würden, so wenig Befürworter hätte man in der Bevölkerung. Auch wenn diese letztendlich wenig zu melden hätte.

Angst vor der Bargeldabschaffung

Würden die unliebsamen Ein- und Zwei-Cent-Stücken europaweit verschwinden, wäre das trotz aller Preiserhöhungen noch vertretbar. Doch laut der Meinung von Finanzexperten wird es dabei nicht bleiben. Die Banknoten werden in Zukunft peu à peu minimiert. Von den 200-Euro-Scheinen runter bis die Menschen alles nur noch bargeldlos tätigen. Die Politik und Banken würde es freuen. Natürlich im Sinne gegen Steuerhinterziehung und im Kampf gegen Terrorfinanzierung. Das Volk dürfte auf die Barrikaden gehen. Die Privatsphäre wäre deutlich eingeschnitten und ein großer Schritt zur gläsernen Bevölkerung gemacht. Ein Szenario, welches immer reellere Züge annimmt auch wenn es surreal klingt.

 

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