Um sich vor den Kosten von Negativzinsen zu drücken, bunkern Banken immer mehr Geld.

Immer mehr Bargeld in Tresoren

Der Nachrichtendienst Reuters meldet, dass die deutschen Geldinstitute immer mehr Banknoten in ihren Tresoren bunkern. Mit diesem Schritt will man die Strafzinsen umgehen, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgehen.

Zwar verlangt die EZB bereits seit Mitte 2014 Strafzinsen für bei der EZB geparktes Bargeld, drängt die Banken mit der aktuellen Geldpolitik jedoch dazu, ihre Banknoten selber zu halten. Anders als es sich die EZB gedacht hat. Strafzinsen, seit Beginn 2016 auf 0,4 Prozent angestiegen, sollten die Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben, anstelle es bei der EZB zu parken. Zwar haben Banken viel Macht aber Kredite in schwierigen Wirtschaftslagen aufzuzwingen, ist dann doch ein sehr naiver Gedankenweg der EZB. Die Nachfrage nach Krediten ist deutlich geringer als das Angebot. Das Bargeld bleibt also bei den Banken.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel sagte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Innerhalb der letzten zwei Jahre haben die deutschen Kreditinstitute zehn Milliarden Euro in ihren Tresoren zusätzlich gelagert, um Negativzinsen zu entgehen“. Er erwartet, dass diese Entwicklung fortschreiten wird.

Auch wenn das eigene Horten von Bargeld keine Zinsen beansprucht, kostet es dennoch. Und je mehr gebunkert wird, umso teurer wird es. Eine Milliarde Euro in 200-Euro-Scheinen wiegt mehr als fünf Tonnen. Entweder wird die Lagerung ausgeweitet, die Strafzinsen doch gezahlt oder der Kunde wird wieder gerade stehen müssen. Beispiele für Strafzinsen am Kunden gibt es bereits.

Im Interview mit dem Tagesspiegel äußerte sich Thiele zudem zur Obergrenze für Barzahlungen, der Zukunft des Bargelds und zur Haltung der deutschen Goldreserven.

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